Fußbodenheizung verlegen – das klingt zunächst mal ziemlich kompliziert. Muss aber gar nicht sein! Die Hauptsache ist, dass man die Sache mit Verstand angeht und weiß, worauf es ankommt. Und genau dieses Wissen wollen wir nun mit der folgenden Anleitung an Dich weitergeben. Wir erklären Dir Schritt für Schritt, wie Du eine Fußbodenheizung verlegen kannst!

Die Ausgangssituation

Das neue Haus soll eine moderne Fußbodenheizung bekommen. Aber muss dafür gleich der Profi anrücken? Oder kann man vielleicht auch in Eigenregie eine Fußbodenheizung verlegen? Als gewiefte Heimwerker haben wir uns natürlich gleich selber ans Werk gemacht. Und unsere Erfahrungen wollen wir mit dieser Anleitung an Dich weitergeben!

Zunächst zur Ausgangssituation: Der Rohbau ist fertig, d.h. die Innenarbeiten können beginnen, sobald der Boden steht. Auf der nackten Bodenplatte wurde schon eine Estrichdämmung ausgebracht. Wie das funktioniert, zeigen wir Dir in der Anleitung Estrichdämmung verlegen. Bevor nun aber der Estrich folgt, müssen wir erst noch die Fußbodenheizung verlegen.

© diybook | Auf der Bodenplatte wurde bereits eine Estrichdämmung ausgebracht. Darauf aufbauend wollen wir nun die Fußbodenheizung verlegen.

Werkzeug und Material

Dass die folgenden Arbeiten nicht allzu komplex ausfallen werden, verrät bereits ein Blick in die Werkzeugliste. Denn tatsächlich werden nur ein Bolzenschneider, ein Seitenschneider und eine Handsäge benötigt.

Auch die Vielfalt der Materialien hält sich in Grenzen, wenngleich die Stückzahlen teils hoch ausfallen. So werden zum Erstellen des Bodenrasters Gittermatten in ausreichender Zahl gebraucht. Wir haben uns hier für Estrichgitter mit einem Raster von 10 cm entschieden. Darüber hinaus müssen natürlich die Fußbodenheizungsrohre beschafft werden. Diese sind z.B. in Rollen á 300 Meter erhältlich. Außerdem sind Kabelbinder zur Fixierung der Rohre in ausreichend hoher Stückzahl zu beschaffen. Zu guter Letzt wird ein einzelnes Polokalrohr gebraucht, dass uns später zur Beschleunigung der Arbeit wertvolle Dienste leisten wird.

© diybook | Als Basis benötigt die Fußbodenheizung ein Raster. Dieses werden wir mit Estrichgittern erzeugen, die ein 10-cm-Raster besitzen.
© diybook | Natürlich dürfen auch die Fußbodenheizungsrohre nicht fehlen. Die Rohre lassen sich einfacher beherrschen, als man zunächst…
© diybook | Auch das passende Werkzeug sollte zur Hand sein. Für das Verlegen der Heizungsrohre werden vor allem ein Seitenschneider und…

Estrichgitter verlegen

Bevor sich die Fußbodenheizung verlegen lässt, muss für diese erst einmal ein Raster als Basis geschaffen werden. Nur so können die Heizschleifen regelmäßig ausgelegt werden. Das Raster wird zudem gebraucht, um die Heizungsrohre am Boden befestigen zu können.

Besagtes Raster wird aus den bereit liegenden Estrichgittern hergestellt. Die Gittermatten sind dazu gleichmäßig auf der Bodenfläche zu verteilen. Doch bevor sich die Matten auf der Estrichdämmung ablegen lassen, sind oft noch Auschnitte für Rohre und andere Hindernisse herzustellen. Diese werden kuzerhand mit einem Bolzenschneider erstellt. Dabei ist jeweils so zu schneiden, dass am Ende keine Drahtenden offen abstehen.

Hinweis: Beim Herstellen der Rohrdurchführungen immer vorsichtig vorgehen. Keinesfalls darf in die Folie der Estrichdämmung geschnitten werden!

© diybook | In einem ersten Schritt muss das Raster ausgelegt werden, d.h. die Gittermatten werden über die Folie der Estrichdämmung…
© diybook | Wo Auslässe, z.b. für Rohre, erforderlich sind, müssen diese vorab ins Gitter geschnitten werden. Das klappt hervorragend mit…
© diybook | Die Ausschnitte werden so hergestellt, dass keine Drähte abstehen. Wo das der Fall ist, müssen die Drahtenden noch gekappt…
© diybook | Beim Herstellen der Rohrdurchführungen ist darauf zu achten, die Dämmfolie nicht zu verletzen. Also immer vorsichtig schneiden!

Mit den passenden Aussparungen können die Gitter schnell über den Boden verteilt werden. Dabei überlappen sich die Matten an ihren Enden um wenige Zentimeter. Es ist jedoch darauf zu achten, dass es nur zu einfachen Überlappungen kommt. An Stellen, wo z.B. vier Matten aufeinander treffen, sind die Ecken von zwei der Matten so auszuschneiden, dass auch hier am Ende nur zwei Matten überlappen.

Am Ende werden die einzelnen Matten per Kabelbinder miteinander verbunden. Auf diese Weise kann nichts mehr verrutschen. Die überstehenden Fahnen der Kabelbinder werden abgeschnitten.

© diybook | Sind alle Auslässe hergestellt, werden die Gitter nach und nach über den Boden verteilt. Dabei überlappen sich zwei Matten…
© diybook | Wo vier Gittermatten zusammentreffen, muss der Bolzenschneider wieder her. Denn an zwei Matten sind die Ecken wegzuschneiden,…
© diybook | Mit Kabelbindern werden die Matten zusammengebunden und so gegen Verrutschen gesichert. Die abstehenden Fahnen werden dabei…
© diybook | Die Gittermatten sind ausgebreitet und das Raster ist fertig. Nun können wir die Fußbodenheizung verlegen!

Heizungsrohre einrichten

Sobald das Raster fertig ausgebracht ist, können wir uns daran machen, die Fußbodenheizung zu verlegen. Doch Vorsicht beim Auspacken der Heizungsrohre! Die Rollen fassen 300 Meter Rohr und sind entsprechend massig. Wir behelfen uns mit einer kleinen Notlösung und wuchten die Rolle auf einen selbstgebauten Rollwagen. Der wird uns als provisorische Abrollvorrichtung dienen.

Dann kann es auch schon mit dem ersten Heizkreislauf losgehen: Das freie Rohrende wird dort angelegt, wo später der Heizungsverteiler sitzen soll. Dann wird das Rohr, dem Heizungsplan folgend, in den Raum verlegt. Es ist dabei in regelmäßigen Abständen mit Kabelbindern am Raster zu befestigen. Zur Wand ist ein Abstand von 10 cm einzuhalten.

© diybook | Jetzt heißt es Anpacken! Denn die Heizungsrohre müssen erst ausgepackt werden. Und so eine Rolle ist ziemlich massiv!
© diybook | Um uns die Arbeit zu erleichtern, greifen wir auf ein Hilfsmittel Marke Eigenbau zurück. So platzieren wir die Rolle mit den…
© diybook | Die Arbeiten beginnen an der geplanten Verteilerposition. Das erste Rohr wird hier in Stellung gebracht.
© diybook | Vom Verteiler aus wird das erste Heizungsrohr durch den Raum gezogen. Dabei ist es in regelmäßigen Abständen mit Kabelbindern…
© diybook | Wir wollen den raum planmäßig erfassen. Also verläuft das Rohr erst einmal entlang der Raumwand. Dabei ist ein Abstand von 10…

Heizungsrohre biegen

Am Ende des Raumes angekommen, müssen wir eine Wende von 180 Grad machen und die Heizschleife auf dem zurückführe, den wir gekommen sind. Das Biegen des Rohres ist mit äußerster Vorsicht auszuführen. Hier darf nichts abknicken! Am besten wird also ein großzügiger Radius von 20 cm gewählt. Nach Abschluss der Wende kann das Rohr dann wieder enger an den bereits verlegten Strang herangeführt werden. Der Mindestabstand beträgt aber auch hier 10 cm. 

Ist das gegenüber liegende Ende des Raumes erreicht, wiederholt sich das Vorgehen. Erneut erfolgt eine 180-Grad-Wende, dann wird das Rohr zurück durch den Raum geführt, immer parallel zu den schon verlegten Strängen. Nicht vergessen, die Rohre mit Kabelbindern zu sichern! 

© diybook | Am Raumende angelangt, müssen wir das Heizungsrohr um 180 Grad wenden, um es wieder zurückführen zu können. Am Anfang ist beim…
© diybook | Um sicher zu gehen, dass alles heil bleibt, wird das Heizungsrohr mit einem großzügigen Radius von 20 cm gebogen. Danach geht…
© diybook | Sobald das gegenüber liegende Ende des Raumes erreicht wird, wiederholt sich der Vorgang. Auch hier erfolgt die Biegung mit…
© diybook | Im Anschluss an die Wende von 180 Grad wird das Rohr wieder parallel entlang der bereits verlegten Stränge durch den Raum…

Fußbodenheizung verlegen

Um die Fußbodenheizung in Gänze zu verlegen, müssen nun eigentlich nur die oben genannten Schritte immer aufs Neue wiederholt werden. Sobald dann der gesamte Raum vollständig verlegt wurde, muss das Heizungsrohr zurück zum Verteiler führen, damit der erste Heizkreislauf abgeschlossen werden kann. Die Führung des Zulaufs kann dabei im letzten Abschnitt parallel zum Vorlauf erfolgen.

Doch Vorsicht: Ein einzelner Heizkreislauf darf bei einer Fußbodenheizung niemals länger als 100 Meter ausfallen. Sollte der Raum mehr als 100 Meter Heizungsrohr brauchen, ist dafür ein zweiter Heizkreis anzulegen. Der erste Kreis wird abgeschlossen und zum Verteiler zurückgeführt. Dann wird der nächste vom Verteiler aus begonnen.

 

© diybook | Nach etwas Eingewöhnung geht die Arbeit zügig voran. Wichtig ist, die Rohre immer sauber zu fixieren, damit alles an seinem…
© diybook | Schon bald ist der erste Teil des Raumes fertig verlegt. Hat ein Heizkreislauf eine Länge von höchstens 100 Metern erreicht,…
© diybook | Man muss sich das Leben nicht schwerer machen als nötig. Vorlauf zu Zulauf können durchaus parallel über das Raster geführt…

Doch wie lässt sich ermitteln, wie groß der erste Heizungskreislauf geworden ist? Praktischerweise finden sich am Heizungsrohr in regelmäßigen Abständen Markierungen, die über die verlegten Meter aufklären. So können wir bei unserem Projekt auf einen Blick erkennen, dass wir mit dem ersten Kreis 90 Meter Heizungsrohr verlegt haben. 

Mit diesem Wert können wir zufrieden sein. Denn damit bleiben wir unter 100 Metern. Im weiteren Verlauf der Arbeiten ist aber immer darauf zu achten, dass die 100 Meter nie überschritten werden. Ist ein Kreislauf abgeschlossen und zurück an die Verteilerposition gelangt, wird das Rohr mit einer Säge einfach passend abgeschnitten. 

Hinweis: Nach der Fertigstellung des ersten Heizkreises dürfte ein wahrer Wald an Kabelbinder-Fahnen in den Raum stehen. Diese Fahnen noch kappen, um die Arbeit zu beenden.

© diybook | Zurück am Verteiler wird das Heizungsrohr mit einer Säge passend abgeschnitten. Doch wie lang ist der Heizkreislauf geworden?
© diybook | Praktischerweise verfügen die Heizungsrohre über Meter-Markierungen. Die ganze Rolle hat 300 Meter Rohr, d.h. wir haben mit dem…
© diybook | Der Rest des Raumes wird mit einem zweiten Heizungskreislauf abgedeckt. Der Vorlauf erfolgt wieder parallel zu dem des ersten…

Tipp: Rohr um 180 Grad biegen

Wir setzen nun zu den Arbeiten an, um den nächsten Heizungskreislauf für die Fußbodenheizung zu verlegen. Zu Beginn lassen wir den Vorlauf vom Verteiler aus wieder entlang der bereits verlegten Leitungen laufen. Dann ziehen wir wie gehabt die Heizschleifen über den Boden.

Für das Biegen der Heizungsrohre greifen wir jetzt allerdings auf einen kleinen Trick zurück, der uns das Leben leichter macht. Wir nehmen ein einzelnes Polokalrohr mit einem Durchmesser von 160 mm und legen das Heizungsrohr um dieses herum. Dabei ziehen wir das Heizungsrohr immer etwas an das Polokalrohr heran, so dass eine saubere Kurve entsteht. Am Ende haben wir dann wieder eine Biegung mit einem Radius von exakt 20 cm; nur dass es diesmal wesentlich schneller ging!

© diybook | Diesmal wollen wir uns die Arbeit beim Biegen der Rohre etwas erleichtern und nehmen ein Polokalrohr mit einem Durchmesser von…
© diybook | Das Heizungsrohr wird um das Polokalrohr herumgeführt und dabei in dessen Richtung gezogen. Auf diese Weise entsteht wie von…
© diybook | Die Wende im Heizungsrohr hat nun einen Radius von genau 20 cm. Und es besteht keine Gefahr, beim Biegen etwas kaputt zu machen…

Weitere Tipps und Hinweise

Auch wenn wir es vielleicht schon einmal erwähnt haben: Die Heizungsrohre immer rechtzeitig mit Kabelbindern fixieren! Nur dann ist ein zügiger Arbeitsfortschritt sichergestellt. Das Kappen der Fahnen kann man sich auch bis zum Schluss aufheben und dann einmal mit dem Seitenschneider durch alle Räume gehen.

An den Rohrenden, die zum Verteiler zurückführen, sollte frühzeitig markiert werden, um welchen Heizkreislauf es sich jeweils handelt. So ist einer späteren Vewirrung effektiv vorgebeugt. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, auch gleich die Gesamtlänge der einzelnen Kreise am Rohr zu notieren.

Der ungefähre Ausstattungsplan für die Räume sollte beim Verlegen der Fußbodenheizung bekannt sein. Stellen, an denen sich später fix verbaute Einrichtungen wie WC oder Badewanne wiederfinden, oder Bereiche, die gar nicht beheizt werden sollen, müssen nämlich beim Ziehen der Rohre ausgespart werden.

Eine größere Wärmewirkung in einzelnen Räumen lässt sich nicht erst im Nachhinein über den Heizregler erzielen. In Räumen wie dem Bad, die im Winter behaglicher temperiert sein sollen, können die Heizschleifen einfach enger verlegt werden. In Räumen, die eher kühl bleiben sollen, werden sie dagegen breiter verlegt.

© diybook | Eines darf bei den Arbeiten niemals vergessen werden: Immer regelmäßig Kabelbinder setzen! Die Fahnen anschließend abschneiden.
© diybook | Wer den Überblick behalten möchte, sollte die einzelnen Heizkreisläufe sorgfältig und eindeutig markieren. Auch die Länge der…
© diybook | Beim Verlegen der Fußbodenheizung werden Stellen, an denen später individuelle Bauteile wie WCs oder Badewannen stehen sollen,…

Das Ergebnis

Schon bald sind die Arbeiten abgeschlossen, und ein Blick zurück verrät: Wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein! Tatsächlich ist es gar nicht so herausfordernd, eine Fußbodenheizung zu verlegen. Aber wir haben auch gesehen, dass man die einzelnen Handgriffe verstanden haben sollte und umsichtig vorgehen muss. Ansonsten drohen schmerzliche Materialausfälle.

Wir konnten bei diesem Projekt durch das Selbermachen auf jeden Fall einiges an Geld einsparen. Das kommt uns sicherlich beim nächsten Bauschritt entgegen. Denn nun müssen wir den Estrich verlegen!

© diybook | Das kann sich sehen lassen! Der ganze Raum ist fertig ausgestattet. Und wie sich zeigt, muss man kein diplomierter Techniker…

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