Oberflächenbehandlungen von Holzfußböden haben in erster Linie zum Ziel, den Boden vor mechanischen und chemischen Einflüssen zu schützen. Außerdem sorgen sie für unterschiedliches Aussehen und Haptik des Fußbodens. Aber welche Oberflächenbehandlung von Parkett ist die beste? Lässt sich diese Frage überhaupt beantworten? Oder sind die einzelnen Methoden dafür zu unterschiedlich? Eines steht fest: Die Frage, welche besser gefällt, lässt sich sehr leicht persönlich beantworten. Und den Rest erklären wir in diesem Artikel!

Versiegeltes Parkett

Im Gegensatz zu den unten beschriebenen Methoden erfolgt diese Art der Oberflächenbehandlung in der Regel bereits ab Werk. Daher ist versiegeltes Parkett zumeist gleichzusetzen mit Fertigparkett. Mehr Information zu den verschiedenen Parkettarten finden sich aber im Artikel Parkettarten im Überblick.

Da die Versiegelung von Parkettoberflächen üblicherweise mit Hilfe von Lacken erfolgt, wird versiegeltes Parkett auch oft als lackiertes Parkett bezeichnet. Zur Versiegelung wird ein entsprechender Lack (das können Polyurethanlacke, Säurehärterlacke, Wasserlacke oder UV-Lacke sein) in mehreren Schichten am Untergrund aufgetragen. Die Anzahl der Schichten bestimmt die Beanspruchungsgruppe. Das bedeutet, je mehr Schichten aufgetragen werden, also je größer die Mindesttrockenfilmdicke ist, umso robuster gerät der finale Bodenbelag. Vom Erscheinungsbild her entsteht so ein edler und seidenmatter Glanz in den unterschieldichsten Farbtönen. 

Bei der Versiegelung werden also nicht nur die Holzporen des Parketts aufgefüllt bzw. verschlossen, sondern es wird auch eine dünne und äußerst robuste Verschleißschicht auf den Boden aufgetragen. Dadurch wird das Holz imprägniert und versiegelt. Das bedeutet zwar, dass das Holz nicht mehr atmen kann, dafür aber ist das Parkett vor Abrieb und Kratzern geschützt, und das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit wird effektiv verhindert. Im direkten Vergleich mit geöltem Parkett fühlt sich versiegeltes Parkett eher kühl an - vergleichbar mit der Haptik eines Laminats. Dafür ist versiegeltes Parkett aber in aller Regel sehr strapazierfähig und pflegeleicht. Auch in Sachen Raumhygiene ist die Versiegelung von Parkettoberflächen anderen Oberflächenbehandlungen überlegen, da kein Schmutz in die Poren des Holzes eindringen kann.

© diybook | Bei der Versiegelung von Parkett wird eine dünne und äußerst robuste Verschleißschicht auf den Boden aufgetragen. Auf diese…

Hinweis: Da das Parkett nur auf der Oberseite versiegelt ist und es zu den Seiten hin roh vorliegt, sollten diese Zonen gleich nach dem Verlegen durch ein Polish geschützt und verschlossen werden. Denn sonst können ausgeschüttete Flüssigkeiten im Fugen- und Stoßberech in das Holz ziehen und den Boden verfärben bzw. aufquellen.

Reinigung & Pflege: Versiegeltes Parkett wird üblicherweise abgesaugt und gelegentlich nebelfeucht gewischt. Dem Wischwasser kann zusätzlich ein Polish zur Pflege beigemischt werden. Das Polish sollte dabei nicht mehr als einen erneuerbaren dünnen Verschleißfilm erzeugen und dadurch der Versiegelung zu neuem Glanz verhelfen. Vor einer übermäßigen Anwendung wird abgeraten. Allzweckreiniger hingegen schaden den Parkettoberflächen, da sie häufig einen mattierenden Schleier hinterlassen. Dadurch wird mehr Wasser zur Reinigung benötigt, und das sollte tunlichst vermieden werden.

© HARO - Hamberger Flooring | Versiegeltes bzw. lackiertes Parkett ist aber nicht nur robust, sondern sieht auch gut aus. Sein zumeist…

Geöltes Parkett

Geöltes Parkett unterscheidet sich grundlegend von lackversiegeltem Parkett. Um ein geöltes Parkett einzurichten, werden die Parkettoberflächen nämlich nicht durch eine zusätzliche, auf dem Holz aufgetragene Schicht geschützt, sondern der Bodenbelag wird lediglich imprägniert. Diese Imprägnierung bietet keinen mechanischen Schutz, sondern verhindert ausschließlich das Eindringen von Wasser und beugt der Schmutzanhaftung vor. Dadurch behält naturgeöltes Parkett seine Holzoberfläche und wirkt auch deutlich wärmer und behaglicher. 

Die für die Imprägnierung von Parkettoberflächen verwendeten Öle basieren meist auf Leinöl oder Holz-Harzen. Diese dringen in das Holz ein und verhärten die oberste Holzschicht. Das Holz wird so von innen heraus widerstandsfähig, bleibt aber diffusionsoffen. So behandelte Parkettoberflächen erscheinen natürlich und lebendig.

© diybook | Beim geölten Parkett wird die Oberfläche nicht durch eine zusätzliche, auf dem Holz aufgetragene Schicht geschützt, sondern der…

Hinweis: Einen Sonderfall bildet mit UV-gehärtetem Öl behandeltes Parkett. Bei diesem Verfahren wird das Öl mittels UV-Strahlung ausgehärtet, sodass wie im Falle der Lackversiegelung ein Film über dem Parkett liegt. Diese Schicht bietet einen besonderen Schutz und bewahrt so geöltes Parkett noch effektiver vor dem Eindringen von Schmutz und Farbstoffen.

Reinigung & Pflege: Die Reinigung von geöltem Parkett ist ähnlich der von versiegeltem Parkett. Staubsaugen und gelegentliches nebelfeuchtes Wischen mit Parkettreiniger reichen aus. Allzweckreiniger sind auch für geöltes Parkett eher ein No-Go. Aufgrund seiner Beschaffenheit hat geöltes Parkett einen anderen Pflegebedarf als versiegeltes Parkett. Je nach Beanspruchung ist eine regelmäßige (zumindest aber alle 12 Monate erfolgende) Pflege, also erneutes Behandeln mit entsprechenden Ölen vorzusehen. So wird geöltes Parkett zuverlässig und dauerhaft vor dem Eindringen von Schmutz geschützt.

© Parkett-AGENTUR | Im Gegensatz zu versiegeltem Parkett sorgt naturgeöltes Parkett für eine deutlich wärmere und behaglichere…

Gewachstes Parkett

Beim gewachsten Parkett sind die Parkettoberflächen mit einer Wachsmischung anstelle von Öl oder Lack überzogen. Dieses Wachs sorgt zum einen für eine Füllung der offenen Poren, zum anderen wird aber auch eine dünne Verschleißschicht aufgetragen. Das Parkettwachs macht die Parkettoberflächen daher widerstandsfähiger gegen Chemikalien und Verschleiß als Öl, verleiht ihnen aber dasselbe Aussehen. 

Der Nachteil bei gewachstem Parkett liegt in seiner aufwendigen Pflege und Instandhaltung. Da das Wachs auch nach dem Erkalten relativ weich bleibt, werden stark frequentierte Stellen im Laufe der Zeit wesentlich matter als nicht so stark frequentierte. Diese sogenannten "Gehstraßen" rühren daher, dass die Schutzschicht abgetreten wird und so Schmutz in die Poren eindringen kann. Die Grauverfärbung läßt sich aber durch Schleifen der Parkettoberflächen entfernen und das Erscheinungsbild durch erneutes Einlassen wiederherstellen.

© diybook | Eine Mischung aus versiegeltem Parkett und geöltem Parkett ist gewachstes Parkett. In diesem werden beide Eigenschaften vereint…

Hinweis: Diesen Effekt kann eine regelmäßige Wachspflege zwar verzögern. Da aber an nicht frequentierten Stellen die Wachsschicht immer größer wird, während sie in frequentierten Bereichen immer gleich bleibt, ist ein Abschleifen und neues Einlassen des Bodens langfristig unerlässlich.

Reinigung & Pflege: Die Reinigung von gewachstem Parkett gleicht der von geöltem Parkett. Staubsaugen und gelegentliches nebelfeuchtes Wischen mit Parkettreiniger reichen aus. Allzweckreiniger sind hier ebenfalls ein No-Go. In Sachen Beschaffenheit hat gewachstes Parkett den höchsten Pflegebedarf. Je nach Beanspruchung ist eine regelmäßige Pflege, also erneutes Einlassen mit entsprechendem Wachs vorzusehen. Zudem gehört auch das vollflächige Abschleifen mit zum Programm.

© Rudda | Ob geölt oder gewachst, optisch lassen sich oft kaum Unterschiede feststellen. In diesem Beispiel etwa sorgen extra breite und…

Wohnen hinterlässt spuren

Wer die Wahl hat, hat die Qual! So abgedroschen dieser Spruch auch klingen mag, so unbestritten ist seine Aussage. Bei Parkettoberflächen ist die Entscheidung besonders schwer, denn hier geht es zugleich um Optik, Robustheit und Pflegebedarf. 

Wenn Patina und Haptik im Vordergrund stehen, so liegt geöltes Parkett mit Sicherheit vor versiegeltem Parkett. Soll das Parkett hingegen sehr robust sein, dann spielt das versiegelte Parkett seine Stärken aus. Eine Mischung aus beiden Arten ist gewachstes Parkett. Dieses steht geöltem Parkett in Haptik und Patina in nichts nach und ist durch die Wachsschicht äußerst robust. Allerdings ist dieser Bodenbelag auch der pflegeintensivste. 

Für welche der Parkettoberflächen man sich auch entscheiden mag, eines sollte immer bedacht werden: Wohnen hinterlässt unweigerlich seine Spuren! Zudem sollte man bedenken, dass erst die Gebrauchsspuren einen Gegenstand personalisieren und mit Leben füllen. Genauso ist es auch mit dem Bodenbelag. Zudem ist Holz sehr widerstandsfähig, und wenn doch mal was passiert, lässt sich ein solcher Boden auch nach vielen Jahren renovieren.

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