Nicht immer ist es ein Leichtes, ein kaputtes Bauteil zu reparieren. Vor allem dann, wenn Nieten einem den Weg versperren. Aber davon lässt sich ein echter Heimwerker nicht aufhalten, oder? Genau! Daher zeigen wir Dir in diesem Artikel, wie einfach sich maschinell verpresste Nieten, besser gesagt Stanznieten und Vollnieten entfernen lassen.

Das Projekt: Reserverad-Aufhängung reparieren

In diesem Projekt dient uns die kaputte Aufhängung eines Reserverades als Demonstrationsobjekt. Leider macht sie nicht mehr das, was sie eigentlich soll: das Reserverad zuverlässig am Auto fixieren und im Falle des Falles nach unten absenken. Natürlich gehen solche Dinge immer dann kaputt, wenn man sie am dringendsten braucht; also bei strömendem Regen auf der Autobahn. Das ist aber eine andere Geschichte und nicht zu ändern!

Was wir aber tun können, ist, die Aufhängung zu reparieren, sodass sie beim nächsten Einsatz wieder das macht, wofür sie gebaut wurde. Wäre sie nur nicht durch unzählige Nieten verschlossen! Aber davon lassen wir uns nicht aufhalten und zeigen Dir, wie sich die hier verbauten Typen von Nieten (Stanz- und Vollnieten) problemlos entfernen lassen.

© diybook | Es kann immer mal was kaputt gehen. So auch hier, wo die Aufhängung des Reserverades nicht mehr das macht, was sie eigentlich…

Werkzeug und Material

Zum Nieten-Entfernen braucht es glücklicherweise keine speziellen Werkzeuge und Materialien. Denn die meisten dieser Gerätschaften finden sich ohnehin bei jedem Heimwerker. Dazu zählen ein Schraubstock, ein Winkelschleifer mit dünnem Trennblatt, eine Bohrmaschine mit unterschiedlich großen Metallbohrern, ein Körner, ein Durchschläger und Schneidöl. Zudem sollte auch die persönliche Schutzausrüstung, wie etwa eine Schutzbrille, nicht vergessen werden. Denn ein Span kann schnell einmal ins Auge gehen!

© diybook | An Werkzeug und Material werden die folgenden Dinge benötigt: ein Winkelschleifer, eine 1 mm dünne Trennscheibe, eine…

Nieten entfernen: Ausbohren oder aufschneiden?

Als nächstes stellt sich die Frage, wie die Nieten am besten entfernt werden können. Ist das Ausbohren der Nieten die Methode der Wahl oder doch das Durchschlagen? Generell kann das leider nicht beantwortet werden. Denn das Vorgehen richtet sich nach der Art der verwendeten Nieten. Liegen wie hier Stanznieten oder Vollnieten vor, muss vermutlich von beiden Methoden gebraucht gemacht werden.

Wann aber führt welche Methode zum Erfolg? Das lässt sich recht einfach beantworten: Immer dann, wenn die Nieten beidseitig nicht plan anliegen und sauber abgeschnitten werden können, wird es leicht sein, sie nach dem Abschneiden durchzuschlagen. Sind die Nieten hingegen wie bei Stanznieten fast bündig mit dem Werkstück verpresst, dann muss die Niete am Ende ausgebohrt werden.

© diybook | Die Stanznieten an der Oberseite der Aufhängung sind auf der einen Seite plan und auf der anderen erhaben. Dadurch ist das…
© diybook | Die anderen an der Aufhängung verbauten Nieten sind hingegen beidseitig erhaben. Hier lassen sich beide Seiten mit dem…

Nieten ausbohren (Stanznieten)

Bevor es an das Entfernen der Nieten geht, sollte das Werkstück gut in den Schraubstock eingespannt werden. Denn nur dann kann im folgenden auch sicher gearbeitet werden! Danach wird der Überstand der Nieten mit dem Winkelschleifer abgeschnitten. Bei den hier vorliegenden Stanznieten ist eine Seite erhaben, die andere plan zum Werkstück. Die plane Seite kann natürlich nicht abgeschnitten werden.

Am besten wird ein Winkelschleifer mit einer sehr dünnen (1 mm dicken) Trennscheibe verwendet. Die Niet wird dann möglichst bündig am Werkstück abgeschnitten und leicht überschliffen. 

Tipp: Mit dem Winkelschleider sollte nie in die Richtung von Fenstern geschnitten werden, da sich die Späne in das Glas einbrennen und die Scheibe beschädigen!

Hinweis: Der motivierte Versuch, die Nieten mit dem Durchschläger auszuschlagen, scheitert leider kläglich. Eigentlich ist das auch kein Wunder, denn auf der anderen (planen) Seite sind die Nieten ja noch immer mit dem Werkstück verpresst.

© diybook | Nur wenn die Aufhängung gut fixiert ist, kann die Arbeit sicher vonstatten gehen. Ein Schraubstock ist dafür gerade richtig.
© diybook | Bei den einseitig erhabenen Nieten wird zuerst die überstehende Nase mit dem Winkelschleifer entfernt. Das geht nicht nur…
© diybook | Als Trennscheibe kommt ein möglichst dünnes Blatt (hier 1 mm dick) zum Einsatz. Der Überstand soll ja geschnitten und nicht…
© diybook | Motiviert kann natürlich jetzt der Versuch unternommen werden, die Nieten durchzuschlagen. In den meisten Fällen wird das aber…

Nachdem die überstehende Seite der Nieten entfernt ist, werden die benötigten Bohrlöcher vorgekörnt. Das verhindert das Abrutschen des Bohrers und sorgt dafür, dass das Loch möglichst zentriert liegt. Dann kommt auch schon die Bohrmaschine mit einem Metallbohrer, der von der Größe her kleiner als die Nieten ist (hier 4 mm), zum Einsatz. Zwischendurch ist es ratsam, den Bohrer mit Schneidöl zu kühlen, da die Nieten im Allgemeinen eher hart sind. 

Sind die Löcher einmal vorgebohrt, können die Nieten jetzt vollständig ausgebohrt werden. Dafür kommt in diesem Fall ein 6 mm dicker Metallbohrer zum Einsatz. Nach kurzer Zeit lösen sich dann die Nieten aus ihren Löchern und sind erfolgreich entfernt.

© diybook | Dem ursprünglichen Plan folgend, werden als nächstes die Nieten mit dem Körner vorgekörnt. Denn nur so können die Bohrungen…
© diybook | Danach wird die Niete vorgebohrt, mit einem Durchmesser kleiner als die Niete. Hier kommt ein 4 mm dicker Metallbohrer zum…
© diybook | Nach dem Vorbohren kommt ein Bohrer von der Größe der Niete zum Einsatz. Kaum angesetzt, ist die Niete dann auch schon entfernt.
© diybook | Auf die gleiche Weise können alle weiteren – einseitig planen – Nieten entfernt werden. Das Ergebnis stimmt!

Niete aufschneiden und durchschlagen

Anders sieht die Sache aus, wenn beide Seiten der Nieten überstehen. Dann werden einfach die Überstände auf beiden Seiten mit dem Winkelschleifer abgeschnitten.

Das Ausbohren ist dann in den meisten Fällen nicht mehr nötig. Denn mit Hilfe eines Durchschlägers und einigen wenigen beherzten Hammerschlägen löst sich der Kern der Nieten und fällt einfach durch. Zugegeben, das war noch einfacher als das Aufbohren der Nieten!

© diybook | Auch bei den beidseitig erhabenen Nieten werden zuerst die überstehenden Ende mit dem Winkelschleifer plan abgeschnitten.…
© diybook | Nachdem die erste Seite abgeschnitten ist, wird die Aufhängung umgedreht und auch die zweite Seite der Nieten mit dem…
© diybook | Nachdem nun die Nieten an beiden Seiten abgeschnitten sind und nur mehr der Kern der Niete im Werkstück steckt, ist es ein…

Ergebnis

Dann ist es auch schon geschafft und alle Nieten der Reserverad-Aufhängung sind entfernt. Das kaputte Bauteil ist jetzt zugänglich und kann problemlos repariert werden. Wer hätte gedacht, dass das so einfach ist?

© diybook | Endlich ist das Bauteil, besser gesagt die Aufhängung des Reserverades offen und der Fehler sofort gefunden. Einer…

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