Düstere Zukunft? – Trendwende in Sachen Klimawandel

Wie heizt Österreich in den kommenden Jahren? Die Beantwortung dieser Frage war eigentlich bereits in ihren Grundzügen geklärt, als im Dezember 2015 die 195 Mitgliedsstaaten der Klimarahmenkonvention das Übereinkommen von Paris zur Begrenzung der globalen Erderwärmung unterzeichneten. Theoretisch jedenfalls, denn der weltweite Temperaturanstieg sollte, als Hauptziel dieser Deklaration, bis zum Jahr 2050 auf unter zwei Prozent jährlich reduziert werden. Tatsächlich entwickelt sich der Trend aber wieder in eine andere Richtung. Wie geht es nun weiter?

Klima unter Kontrolle?

Es ist noch gar nicht so lange her, dass die hehren Ziele der Pariser Klimakonferenz durchaus erreichbar zu sein schienen. Eine Umstellung der Wärmeversorgung unter Verwendung erneuerbarer Energien sollte es letztlich richten, und zwar hauptsächlich dadurch, dass auf den Einsatz fossiler Brennstoffe weitgehend verzichtet wird.

Dennoch ist in Österreich eine Weichenstellung in die andere Richtung erkennbar. Die Emissionswerte von Treibhausgas steigen seit zwei Jahren wieder an. Setzt sich dieser negative Trend fort, rücken nicht nur die anspruchsvollen Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens in weite Ferne. Auch die Auswirkungen für das Klima sind kaum überschaubar – ein bestenfalls ungewisses Erbe für zukünftige Generationen.

Verschenktes Potential

Obwohl die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien wirtschaftlich erheblich günstiger wäre und auch von der Frage der Technik längst lösbar ist, werden heute noch immer 60 Prozent fossile Brennstoffe für die Wärmeerzeugung zu Heizzwecken genutzt. Dennoch zeigt eine im Jänner dieses Jahres von der TU Wien vorgestellte Studie, dass eine Trendwende möglich wäre, wenn es gleichzeitig dazu in der Politik einen Sinneswandel gibt.

Im Kern der Abhandlung „Wärmezukunft 2050“ gelangen die Wissenschaftler zu der Erkenntnis, dass unter der Option einer konsequenten Energiewende bei den Heizkosten von Gebäuden die stolze Summe von ca. drei Milliarden Euro eingespart werden könnte. Darüber hinaus würden die staatlich gestützten Investitionen, die eine bauliche Umrüstung bzw. Sanierung der alten, fossilen Heizungssysteme auf Anlagen für Erneuerbare Energien mit sich bringt, zu einem merklichen Anstieg der Beschäftigungszahlen in mehreren Branchen führen.

Zukunftssicherheit im Blick

Unterlegt werden diese Fakten mit einer Reihe von Praxisbeispielen, die bei entsprechender Umsetzung und politischem Willen in ihrer Gesamtheit durchaus realistisch erscheinen. So könnten beispielsweise die Verkaufszahlen von modernen, zukunftssicheren Biomassekesseln bei sogar sinkendem Holzverbrauch bis in das Jahr 2030 um das Vierfache gesteigert werden. Investitionen im Rahmen der Gebäudedämmung würden dabei zusätzlich noch einen effizienteren Verbrauch an Brennstoffen gegenüber den aktuell üblichen Energiewerten ermöglichen. Weiterhin kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass sich der Stromverbrauch durch den künftigen Einsatz innovativer Wärmepumpen mit geringen Vorlauftemperaturen bis 2050 um die Hälfte senken lasse.

Darüber hinaus sehen die Wissenschaftler die umfassende energetische Gebäudesanierung als Hauptschwerpunkt bei der Realisierung der Energiewende an, für deren Umsetzung seitens der Politik mit sinnvollen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nun die richtigen Signale und Lock-Effekte gesetzt werden müssten. Es braucht daher neben aufklärenden Informationskampagnen auch die Entwicklung zukunftssicherer Sanierungspläne wie auch Korrekturen bestehender Rahmenbedingungen bei der Besteuerung zugunsten Erneuerbarer Energien.

 

Bildquelle: © powell83 - Fotolia.com

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