Bauzinsen: Aufwärtstrend vorerst beendet
Grund für den Rückgang ist zum einen die schwindende Unsicherheit bezüglich eines Austritts Griechenlands aus der EU. Dies ist die Folge von konstruktiven Verhandlungen in den letzten Wochen, die dazu führten, dass sich - vorbehaltlich der Zustimmung aller beteiligten Parlamente des Euroraumes - Griechenland mit seinen Gläubigern auf ein drittes, bis zu 86 Mrd. Euro schweres, Hilfsprogramm einigen könnte. Im Gegenzug verpflichtet sich die griechische Regierung, Steuervorteile abzuschaffen, Steuerhinterziehung stärker zu bekämpfen, die Frühverrentung schrittweise zurückzunehmen, die Eigenkapitalbasis der Banken zu stärken und Privatisierungsvorhaben noch mehr voranzutreiben.
Zum anderen ist der Rückgang am Markt für Baufinanzierungszinsen speziell in den letzten Tagen mit den aufkommenden Zweifeln an der Stabilität der chinesischen Wirtschaft zu erklären: Da u. a. das Wachstum zurückgeht, sah sich die chinesische Notenbank gezwungen, die heimische Währung gegenüber dem Dollar in zwei Schritten abzuwerten. Dies geschah mit dem Ziel, chinesische Produkte auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger anbieten zu können. Investoren waren von diesem Schritt überrascht, flüchteten aus dem Aktienmarkt und investierten stattdessen in sichere Staatsanleihen. Infolgedessen fielen deren Renditen und damit die Renditen der sich daran orientierenden Pfandbriefe, was letztendlich fallende Baufinanzierungszinsen nach sich zog.
Mittelfristig dürfte neben der konjunkturellen Entwicklung der Weltwirtschaft für die Zinsentwicklung ausschlaggebend sein, wann und in welchem Maß sich die amerikanische Notenbank dazu entschließt, die Politik des billigen Geldes zu beenden und den Leitzins wieder anzuheben. Viele Experten gehen davon aus, dass ein erster Schritt eventuell im September, spätestens aber zum Jahresende erfolgen wird. Das hat zwangsläufig auch Einfluss auf die Renditen deutscher Staatsanleihen und wird damit letztendlich die deutschen Baufinanzierungszinsen nach oben treiben. Abgemildert werden könnte dieser Effekt aber durch das milliardenschwere Anleihekaufprogramm der EZB.
Forward-Darlehen wieder gefragt
"Der starke Zinsanstieg von April bis Juni dieses Jahres hat dazu geführt, dass sich Kunden vermehrt um die Anschlussfinanzierung ihrer bestehenden Immobiliendarlehen gekümmert haben", fasst Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher der Dr. Klein & Co. AG, die Entwicklung der letzten Monate zusammen. "Hierbei hat sich der Anteil von Forward-Darlehen deutlich erhöht, mit denen sich Kunden den Zinssatz für ihre Anschlussfinanzierung bereits heute bis zu 60 Monate im Voraus sichern können."
Im Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang August sind die Bestzinsen für 10-jährige Hypothekendarlehen von 1,60 Prozent auf 1,48 Prozent zurückgegangen. Dementsprechend stellt sich die Frage, ob Kunden in dem aktuell leicht fallenden Zinsmarkt immer noch vermehrt Forward-Darlehen abschließen. Aktuell sind laut Stephan Gawarecki zwei gegenläufige Handlungsweisen bei den Kunden festzustellen: "Einerseits wartet ein Teil der Forward-Kunden ab, weil sie mit weiter fallenden oder zumindest stagnierenden Zinsen rechnen. Andererseits schließen Forward-Kunden jetzt bewusst eine neue Zinsbindung ab, da sie das immer noch historisch niedrige Zinsniveau nutzen wollen und nicht zum wiederholten Mal von einem so starken Zinsanstieg wie im ersten Halbjahr überrascht werden wollen." Ob ein Forward-Darlehen sinnvoll ist und zu welchen Konditionen dieses konkret angeboten werden kann, klärt einer der bundesweit 430 tätigen Dr. Klein Spezialisten für Baufinanzierung gerne in einem persönlichen Gespräch.
Bildquelle: obs/Dr. Klein & Co. Aktiengesellschaft/Dr. Klein & Co. AG