Saatgut mit Allüren
Jeder erfahrene Gärtner weiß, dass es Pflanzen gibt, deren Samen sich mit der Keimung schwertun. So sind nicht wenige Gehölze, so manche Stauden und insbesondere Alpinpflanzen für ihre Langsamkeit bekannt. Beispiele stellen Spargel (Asparagus), Diptam (Dictamnus) oder Pfingstrosen (Paeonia) dar.
Überhaupt sind es vor allem die sogenannten Kaltkeimer, die zu einer besonders ausgeprägten Gruppe schwer keimender Pflanzen zählen. Sie benötigen teils Jahre, bis sich endlich die ersten Sämlinge zeigen. Denn Voraussetung für ihre Keimung ist eine ausreichende Kälteperiode. Da wäre es doch gut, wenn sich dieses Verfahren beschleunigen ließe!
Mehr Kontrolle erhalten
Eine Vorbehandlung für Kaltkeimer und Co. ist das Stratifizieren. Hier werden die Samen abwechselnd mit feuchtem Sand oder Substrat geschichtet. Das lässt sich bereits in größeren Töpfen realisieren. Diese werden abwechselnd mit feuchtem Sand und einer Schicht Samen befüllt. Je nach Gefäß können sich mehrere Schichten aus Sand und Saatgut abwechseln.
Diese Schichtung bewirkt, dass eine gleichmäßige Feuchtigkeit entsteht. Ein Austrocknen der Samen ist kaum möglich, wodurch ideale Keimbedingungen entstehen. Beim feuchtwarmen Stratifizieren werden die geschichteten Töpfe zunächst der Wärme ausgesetzt. Mikroorganismen zersetzen mögliches Fruchtfleisch und beseitigen gleichzeitig keimhemmende Stoffe.
Kaltkeimer stratifizieren
Grundsätzlich lassen sich alle schwer keimenden Pflanzen auf die genannte Weise behandeln. Doch Kaltkeimer erfordern noch etwas mehr als das. Ihre Töpfe werden vorbereitend mit Vogelschutznetzen oder einem Drahtgeflecht vor Mäuse- und Vogelfraß geschützt. Dann werden sie im Freiland aufgestellt.
Die niedrigen Außentemperaturen im Winter sorgen bei Kaltkeimern für den notwenigen Kältereiz. Kein Wunder, dass sie im Volksmund auch als Frostkeimer bekannt sind. Im Frühjahr werden die stratifizierten Samen dann vor der eigentlichen Keimung in eine Aussaatschale ausgebracht. Der komplette Topf samt Sand und Samen wird dabei auf der Oberfläche verteilt.
Vorzüge des Verfahrens
Das Stratifizieren von Kaltkeimern lohnt sich. Denn durch diese Art von Vorbehandlung keimt das Saatgut deutlich besser. Zudem spart das Stratifizieren über einen längeren Zeitraum viel Platz. Immerhin werden dabei zunächst nur Töpfe verwendet und noch keine Schalen.
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist, dass es nicht viel Mühe kostet. Doch es gibt durchaus noch andere Wege, um mit schwer keimenden Pflanzen umzugehen. Die wichtigsten davon haben wir in dem Artikel Hartschalige Samen zum Keimen bringen übersichtlich aufbereitet.