Deutsche Bausparrechner im Vergleich
Rechenkünstler aus dem Netz
Im Internet gibt es zahlreiche Anbieter von Finanzinformationen. Dazu zählen nicht nur Banken und Bausparkassen, sondern auch Zeitungen, Wirtschaftsmagazine oder auch spezialisierte Finanzportale. Eines haben sie oft gemein: Auf ihren Seiten finden sich zahlreiche Berechnungstools, um sich über die Spannbreiten von Baukrediten, Hypotheken oder auch Mietausgaben zu informieren. Zu diesen nützlichen virtuellen Helfern gehören auch die Bausparrechner. Sie unterstützen den Nutzer mittels übersichtlicher Eingabemasken bei der Ermittlung seines ganz persönlichen Sparpotentials und zeigen auf diese Weise, ob ein Bauspardarlehen im Bereich des Möglichen und Zweckmäßigen liegt. Wir haben einige dieser Tools genauer unter die Lupe genommen und zeigen hier die Bausparrechner im Vergleich.
Bausparrechner der Bausparkassen
An vorderster Front im Bereich der virtuellen Bausparrechner stehen natürlich die Anbieter der Bauspardarlehen selbst, also die deutschen Bausparkassen. So verfügt etwa auch die LBS über einen Bausparrechner. Dieser ist in vier Schritte unterteilt: Die ersten drei erfassen nacheinander, wohin die Reise mit dem Bausparvorhaben gehen soll (sparen, renovieren, bauen), wie die Finanzplanung aussieht (angestrebte Bausparsumme und Laufzeit) und welche Förderungsbeiträge dabei in Betracht kommen (Abeitsnehmersparzulage, Wohnungsbauprämie). Der vierte Abschnitt fasst die so gesammelten Informationen noch einmal übersichtlich zusammen. Am wichtigsten ist hier sicherlich der zweite Schritt, denn er informiert über die zu erwartende Sparrate und die Spar- und Tilgungspläne. Hier bekommt auch ein Gefühl fürs Bausparen: Ein wenig Spielerei an den beiden Schiebereglern zeigt z.B. schnell auf, dass hohe Bausparsummen nur bei sehr langen Ansparzeiten zu realisieren sind. Sonst werden Spar- und Tilgungsraten zu teuer. Detailinformationen sind jederzeit unterhalb des Rechners abrufbar.
Ein anderes Beispiel bietet der Bausparvertrag-Rechner der Schwäbisch Hall, auch wenn man diesen etwas suchen muss. Denn er versteckt sich auf einer Seite, die mit dem sofortigen Abschluss eines Bausparvertrags wirbt. Um diesen Vertrag allerdings zu realisieren, muss erst eine Vorabberechnung durchgeführt werden. Und hinter dieser Funktion verbirgt sich wiederum ein vollwertiger Bausparrechner. Übersichtlich angeordnet wählt man auch hier zunächst seinen Sparzweck aus und verfeinert die Auswahl zusätzlich durch die Angabe von bevorzugten Schwerpunkten (niedriger Zins, niedrige Rate, hohe Kreditsumme). Aus dieser Wahl resultiert die Zuordnung eines passenden Tarifs. Dann erscheinen wieder die beiden bereits bekannten Schieberegler für Bausparsumme und Ansparzeit. Werden diese benutzt, erscheinen sofort die aus den Werten resultierenden Tarifdetails wie Zinssatz und Gebühren. Auf Wunsch lassen sich Prämien einbeziehen und die Zahlungspläne einblenden. So ist schnell ein Gefühl dafür gewonnen, in welchem finanziellen Rahmen ein Bauspardarlehen hilfreich ist oder auch nicht.
Bausparvertrag-Rechner von Zeitungen
Auch Zeitungen und Wirtschaftsmagazine stellen auf ihren Webseiten oft Online-Bausparrechner zur Verfügung. Der Rechner der Frankfurter Allgemeinen etwa gibt sich dabei recht schlicht. Zwar bietet die Eingabemaske einen Schnellcheck wie auch einen ausführlichen "Berater" an. Da letztlich aber dieselben Fragen gestellt werden, ist es egal, für welche Option man sich entscheidet. Auch hier gibt es wieder die bekannten Schieberegler und bereits nach wenigen Angaben steht das Ergebnis bereit. Anders als bei den Bausparkassen ist hier allerdings eine Vergleichsoption integriert, d.h. mangels eigener Angebote werden einfach die Tarife verschiedener Bausparkassen verglichen. Es handelt sich also eigentlich um einen Vergleichsrechner. So kann aber z.B. schnell nachvollzogen werden, wie mit längerer Tilgungsdauer der Sollzins in den Tarifen nach oben schnellt.
Auch das Handelsblatt bietet einen solchen Bausparrechner. Genauer gesagt handelt es sich sogar um eine genaue Replik. Denn beide Zeitungen nutzen kein selbstentwickeltes Tool, sondern greifen auf einen Rechner der FMH-Finanzberatung zurück. Folglich werden hier dieselben Optionen geboten, um sein Wunschergebnis zu errchnen. Das Ergebnis bleibt ebenfalls gleich. Letztlich ist das nicht originell, erfüllt aber auch hier seinen Zweck.
Bausparen-Rechner auf Finanzportalen
Schließlich gibt es im Internet noch zahlreiche, mal mehr, mal weniger unabhängige Finanzportale, die als Anbieter der Bausparvertrag-Rechner auftreten. Auch das von uns schon bei anderen Gelegenheiten behandelte Portal finanzrechner.org zählt dazu. Auffällig: Der hier verfügbare Rechner gibt sich in seiner Ausgestaltung etwas anders als die bislang getesteten Modelle. Es werden nur die wichtigsten Daten erhoben und auch diese oft nur in rudimentärer Form. So existieren beim verfügbaren Einkommen nur zwei Optionen (über oder unter 25.600 Euro pro Jahr), die letztlich über die Bezugsmöglickeit der Wohnungsbauprämie entscheiden. Das gestaltet die Dateneingabe zum einen angenehm zügig, andererseits zeigt das Ergebnis der Berechnung nur die Resultate für die Sparphase an. Die Rahmenbedingungen für ein Darlehen werden nicht abgesteckt. Zudem bleibt unklar, ob die eingegebenen Tarifkonditionen überhaupt machbar sind und auf dem Markt angeboten werden. Insgesamt sind die Ergebnisse damit nur zur groben Orientierung brauchbar.
Zuletzt haben wir uns den Bausparen-Rechner der Seite zinsen-berechnen.de angesehen. Auch hier werden die Konditionen ganz frei eingebeben, nur dass über Angaben wie die erwünschte Bausparsumme auch das Bauspardarlehen mitsamt Tilgung in der Berechnung erfasst ist. Als Resultat winkt eine ausführliche Tabelle, die den gesamten Spar- und Tilgungsweg vorzeichnet, wie er sich auf Basis der verwendeten Daten ergibt. Auch dieses Tool bietet also die Möglichkeit, ein Gefühl für das Bausparen zu entwickeln. Allerdings helfen die Angaben wie auch beim vorangegangenen Rechner nur, wenn die Kreditkonditionen den tatsächlichen Tarifdetails eines Marktanbieters nachempfunden werden. Ein echtes Angebot geht daraus also nicht hervor.
Bausparrechner im Vergleich
Hier listen wir noch einmal alle getesteten Bausparrechner mit einer Tendenz, wie sie uns bzgl. Bedienbarkeit und Nutzen gefallen haben. Letztlich muss aber jeder Nutzer den für seine spezielle Situation am besten zugeschnittenen Rechner finden.
Rang |
Anbieter |
Adresse |
Überblick |
Vorteil |
Nachteil |
Druck |
1 |
Schwäbisch-Hall |
sehr gut |
sehr schnell zu bedienen, sehr übersichtlich |
Zugang liegt etwas versteckt |
ja |
|
2 |
LBS |
sehr gut |
viele zusätzliche Tarif-Informationen |
Schritt 2-4 könnten kompakter ausfallen |
nein |
|
3 |
zinsen-berechnen.de |
sehr gut |
ausführliche Zahlen zu den eingegebenen Daten |
keine Tarifmodelle, Umfang könnte überfordern |
ja |
|
4 |
FAZ |
gut |
viele Markttarife auf einen Blick |
Detailinformationen etwas versteckt |
Ja |
|
4 |
Handelsblatt |
gut |
viele Markttarife auf einen Blick |
Detailinformationen etwas versteckt |
ja |
|
5 |
finanzrechner.org |
ok |
unkomplizierte Dateneingabe |
nur Informationen zur Sparphase |
nein |
Fazit: An der Quelle suchen
Unser Überblick zeigt, dass in diesem Fall die Rechner der Bausparkassen klar vorne liegen. Denn sie bieten auf einen Blick alle relevanten Informationen und vermitteln auch sofort einen Eindruck davon, wo die Schwächen einer Baufinanzierung mit Bausparvertrag liegen. So muss niemand Gefahr laufen, sich von unzulässig verallgemeinerten Angeboten überrumpeln zu lassen. Wer dagegen den direkten Vergleich auf dem Markt sucht, ist mit den Vergleichsrechnern der Zeitungen besser bedient. Hier kann geprüft werden, was in Prozenten und Ratenhöhen machbar ist und was nicht. Auch die Rechner der Finanzportale haben ihren Nutzen, kommen aber nur dann erfolgreich zum Einsatz, wenn die Tarifkonditionen bereits bekannt sind und nur noch die Erkenntnis fehlt, ob das Ganze auch leistbar ist. Von daher handelt es sich bei ihnen um Werkzeuge für Fortgeschrittene.
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