Partykeller & Co. – Warum diese 4 Zweckräume auch heute noch 'in' sind
Die Zimmer der 80er und 90er
Früher baute man bekanntermaßen einfach anders. Das zeigt sich nicht nur in den Abmessungen von Zimmern und ganzen Häusern oder der Anzahl und Lage von Steckdosen, sondern auch darin, wie ein Raum genutzt wurde. Über die Zeit hat sich dabei vieles, das früher vollkommen normal war, verändert – und wird heute höchstens noch unter Altbau-Besitzern diskutiert.
Viele Räume, die früher Pflicht waren, gelten heute fast schon als Kuriosum. Dabei haben manche von ihnen nach wie vor einen großen Nutzen, auch wenn sie nicht mehr im Trend liegen. Im Folgenden liefern wir deshalb einige Argumente, warum man 4 dieser Zweckräume auch heute noch als Bauherr in der Planungsphase oder als Altbaubesitzer vor der Sanierung in Erwägung ziehen sollte.
1. Der Partykeller
Wer zwischen den 1960ern und den 1990ern ein Einfamilienhaus baute, der baute praktisch immer mit vollwertigem Keller. Ein gravierender Unterschied zu der heutigen Vorgehensweise, bei der viele Bauherren aus Sparsamkeitsgründen gänzlich auf das Untergeschoss verzichten. Schon das ist höchst diskussionswürdig, weil man dadurch für zehn Prozent Kostenersparnis zirka 40 Prozent an Wohnraum streicht.
Doch selbst diejenigen, die einen Keller bauen lassen oder mitsanieren, kämen heute in den seltensten Fällen darauf, einen Partyraum zu integrieren. Dabei ist das absolut sinnvoll:
- Tendenziell feiern wir (auch aus Sparsamkeit) immer seltener außerhalb. Der dedizierte Partykeller mit Musikanlage, Tresen, Bar, usw., unterstützt diesen Gedanken, ohne dass man auf das urige „Kneipen-Feeling“ verzichten muss.
- Man braucht keine Party großartig vorzubereiten, weil man alles zwischen Gläsern und Deko dort vorrätig halten, es teils auch installiert lassen kann.
- Man darf sich als Heimwerker grandios austoben und die ganze Theke selbst bauen.
- Der Mief der Party beschränkt sich auf einen Raum – besonders bei ansonsten offenen Bauweisen ist das sonst unmöglich.
- Man kann nach der Party einfach die Tür schließen und alles stehenlassen und wird dennoch nicht am nächsten Morgen gleich mit leeren Gläsern und allgemeinem Chaos in Küche und Co. konfrontiert.
Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, sollte bedenken, dass selbst die absolute Mindestanzahl jährlicher Feiern gleich der Kopfzahl der Hausbewohner ist – Geburtstage. Rechnet man noch Silvester hinzu und Fasching, ist man schnell bei einem halben Dutzend Nutzungen pro Jahr. Und zwischendurch kann man den Raum ja auch anderweitig verwenden – etwa als persönlichen Musik-Proberaum oder generell als Hobbyzimmer.
2. Das Esszimmer
Ganz früher wäre niemand auf die Idee gekommen, in der Küche zu essen. Da gab es ein ausgewiesenes Speisezimmer in beinahe jedem Haushalt. Doch spätestens mit den späten 60er Jahren wandelte sich die Denkweise. Das Esszimmer wurde abgeschafft, der gewonnene Raum vor allem dem Wohnzimmer zugeschlagen, das nunmehr von der seltenst genutzten „guten Stube“ zum Alltagsraum avancierte.
Aber auch hier gilt: Es kann Sinn machen, zu alten Einrichtungsmustern zurückzukehren. Viele Bauherren machen dies bereits, denn ein Esszimmer bringt so manchen Komfort mit sich:
- Man kann in aller Ruhe kochen, ohne dass einem dabei etwaige Gäste „in die Töpfe blicken“.
- Nur die guten Speisegerüche landen in den Nasen der Gäste. Fettdunst und sonstige unangenehme Aromen bleiben in der Küche.
- Man hat einen gewaltigen gestalterischen Einrichtungsspielraum. Besonders deutlich wird dies auf der Seite www.wohnen.de, wo eine ganze Bandbreite an dazu passenden Möbeln angeboten werden.
- Bei ansonsten gleicher Raumgröße gibt es durch die Abwesenheit einer selbst im kleinen Zustand wuchtigen Küchenzeile mehr Freiraum.
Überdies sollte man auch bedenken, dass ein eigenes Esszimmer einer Mahlzeit immer etwas mehr Stil, Würde und Glanz verleiht, sie zu etwas Besonderem macht. Isst man immer in der Küche, unterscheidet sich das Abendessen an Heiligabend in der Anmutung nicht vom Frühstück am Montagmorgen. Richtet man sich jedoch ein großes Esszimmer und nur einen kleinen Tisch in der Küche ein, gewinnt man dieses Flair wieder zurück.
3. Das Gästezimmer
In früheren Zeiten hatte man Gästezimmer, weil die große Masse der Bevölkerung längst nicht in dem Maß mobil war, wie es heute der Fall ist. Wenn da die liebe Tante zum Geburtstag aus ihrem nur 15 Kilometer entfernten Wohnort anrückte, tat sie das in aller Regel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder gar dem Fahrrad – Heimkehr am gleichen Abend schwer bis ausgeschlossen!
Heute gibt es zwar ziemlich genau ein Auto für jeden zweiten deutschen Bundesbürger. Dafür allerdings haben sich die Entfernungen gewandelt. Und das ist auch ein gewichtiger Grund:
- Familien leben tendenziell aus beruflichen Gründen immer häufiger weit verstreut. Ein Gästezimmer ermöglicht es, Familienmitglieder öfters bei sich zu beherbergen und nicht nur, wenn diese auf der Durchreise sind.
- Man spart seinen Lieben dadurch eine Menge Geld, das sonst für die Unterbringung in Hotels und Pensionen anfallen würde.
- Der Raum lässt sich, wenn er geschickt im Haus platziert wird, hervorragend als Ankleidezimmer oder zumindest Lagerraum für die Kleidung der jeweils anderen Saison nutzen. Auch hier kann sich der Heimwerker per Trockenmauerwerk austoben.
- Man bekommt bei Feiern usw. eine völlig neue Art von Spontaneität an die Hand. Jemanden schlicht auf seiner Couch schlafen zu lassen, ist spätestens mit dem 30. Geburtstag nicht mehr „cool“, sondern eine Verlegenheitslösung.
- Man könnte den Raum sogar nutzen, um via Airbnb einige Euros dazuzuverdienen – völlig legal wohlgemerkt.
Zudem sollte man auch bedenken, dass man nicht jünger wird. Was heute ein Gästezimmer ist, könnte in ein paar Jahrzehnten durchaus die problemlose Unterbringung einer Haushaltshilfe ermöglichen.
4. Das Vorrats-Kabuff
Heute verwenden wir das Wort "Kabuff" meist abwertend, das sagt selbst der Duden. Dabei meint man damit eigentlich nur einen kleinen, fensterlosen Nebenraum. Den gab es früher oft sehr häufig in direktem Anschluss an die Küche. Wo er heute noch als Teil des Hauswirtschaftsraumes (bei Häusern ohne Keller) vorkommt, ist er oft jedoch weit vom Kochzimmer entfernt.
Allerdings meinen wir für diesen Punkt das klassische Küchen-Kabinett – ein nur wenige Quadratmeter großes Räumchen, das unmittelbar mit der Küche verbunden ist. Und dieses bringt so manchen Vorteil mit sich:
- Man kann die Küche(nzeile) selbst gänzlich anders planen, weil es keine Notwendigkeit gibt, mehr als die stets genutzten Basiszutaten dort lagern zu müssen.
- Beim Kochen ist alles jederzeit griffbereit. Man muss keine Treppen, nicht mal lange Wege gehen.
- Die Küche selbst wirkt immer aufgeräumt, weil man nirgendwo Einmachgläser, Dosen, usw., lagern muss.
- Das Einräumen nach einem Einkauf wird wesentlich erleichtert. Man braucht seine Waren nicht in mehrere Räume zu schleppen.
- Man kann bequem einen zusätzlichen Kühl- oder Gefrierschrank integrieren, wodurch im Apparat in der Küche Platz für die wichtigen Dinge ist.
Tatsächlich kann die Einrichtung dieses Räumchens mittels Trockenbau und selbstgemachten Regalen eine große Preisreduktion für die Küchenzeile bedeuten, ohne dass man in irgendeiner Weise auf Komfort verzichten müsste. Ganz im Gegenteil!
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