Daheim ist alles trist und grau? Dann wird es Zeit für etwas lebendige Kunst! Schon seit einigen Jahren gehört es zu den großen DIY-Trends, Wandbilder aus Holz selbst zu gestalten. Und auch der sogenannte Wandgarten erfreut sich großer Beliebtheit. Wir wollen nun beide Ideen miteinander verknüpfen, indem wir ein lebendes Wandbild selbst gestalten. Das macht nicht nur viel Spaß. Das Ergebnis kann sich auch wirklich sehen lassen!

Werkzeug und Material

Wir wollen ein Wandbild aus Holz und Pflanzen-Elementen selbst gestalten. Und bei einem solchen Projekt lautet die Regel: Je besser das Werkzeug, desto schneller gelingt die Arbeit! Grundsätzlich lässt sich alles aber auch mit einfacheren Mitteln umsetzen.

Bei der Materialauswahl haben wir darauf geachtet, dass das lebende Wandbild am Ende auch wirklich beeindruckend aussieht. Daher kommt im Wesentlichen Eichenholz zum Einsatz. Bei der grünen Komponente haben wir uns für Islandmoos entschieden.

Werkzeug:

  • Kappsäge
  • Oberfräse
  • 4-mm-Nutfräser
  • Exzenterschleifer
  • Schraubzwingen
  • Rahmenspanner
  • Pinsel

Material:

  • Eichenlatten 25 x 50 mm
  • Birkensperrholzplatte
  • 2 St. Linsenkopfbeschläge/ Aufhänger
  • Islandmoos
  • Leinöl-Firnis
© Florian Siegel | Ein lebendes Wandbild mit dekorativen Elementen aus Islandmoos bereichert jede Einrichtung. Das Beste aber ist, dass man…

Bilderrahmen bauen

Wer lebende Wandbilder aus Holz selbst gestalten möchte, sollte bei dem Bilderrahmen beginnen. Als Gestell bieten sich etwa Eichenlatten mit einem Querschnitt von 25 x 50 mm an. Eiche ist besonders repräsentativ und ein starkes Holz, was sie als Material für den Rahmen besonders geeignet macht. Die Latten werden passend abgelängt, je nach dem Format, das man für sich festgelegt hat.

Die wichtigste Frage ist nun, wie die Eckverbindungen aussehen sollen. Den schöneren Anblick bieten Gehrungen. Aber auch Stoßverbindungen wären eine Möglichkeit, falls für Gehrungsschnitte das Werkzeug fehlt. 45-Grad-Winkel werden entweder in der Gehrungslade oder mit der Kappsäge hergestellt. Hier vorher prüfen, ob der eingestellte Winkel wirklich passt! 

© Florian Siegel | Will man ein Wandbild aus Holz selber bauen, muss zuerst ein passender Rahmen konstruiert werden. Doch wie sollen die…
© Florian Siegel | Um die Gehrungen richtig zuschneiden zu können, sollte zumindest eine Gehrungslade zur Hand sein. Beim Arbeiten mit der…

Massive Eiche ist recht schwer. Daher empfiehlt es sich, die Rückwand mittels Nuten zu verankern und alles miteinander zu verleimen. So gewinnt die Konstruktion an Stabilität. Die Nut sitzt dabei an der Innenseite der jeweiligen Rahmenteile, mit einigen Millimetern Abstand zur Rückseite. In unserem Fall arbeiten wir mit einer Oberfräse, bestückt mit einem 4-mm-Nutfräser.

Auch ohne Frästisch gelingen gerade Schnitte. Dazu wird eine der Rahmenleisten mit Schraubzwingen hochkant auf die Werkbank gespannt, und zwar so, dass sie der Fräse als Anschlag dient. Das Werkzeug lässt sich nun schnurgerade daran entlang führen. Die Schneidenlänge des Werkzeugs von 8 mm sollte beim Fräsen vollständig ausgenutzt werden.

Tipp: Die Werkbank, die wir hier verwenden, ist ebenfalls selbstgemacht. Wenn Du auch so eine Werkbank haben möchtest, dann sieh Dir unbedingt die Anleitung auf timbertime.de an: Werkbank selber bauen

© Florian Siegel | Es empfiehlt sich, die Rahmenleisten noch mit einer Nut für die Rückwand auszustatten. So erhält der Holzrahmen am Ende…
© Florian Siegel | Damit die Nut ihrer Aufgabe ordentlich nachkommen kann, sollte man nicht zu zurückhaltend fräsen. In unserem Fall wird…
© Florian Siegel | Auf der Werkbank wird eines der Hölzer hochkant eingespannt, so dass es als Anschlag für die Oberfräse dienen kann. Auf…

Rückwand einsetzen

Für die Rückwand verwenden wir eine Birken-Sperrholzplatte mit einer Stärke von 3 mm. Die Platte fügt sich problemlos in die 4-mm-Nut ein und lässt dabei ausreichend Platz für den benötigten Holzleim. Dieser kann sich entsprechend gut in der Nut verteilen. Zuvor muss die Sperrholzplatte aber noch zugeschnitten werden. Die benötigten Maße liefert der Holzrahmen.

Die Platte wird mit der Handkreissäge zurechtgeschnitten. Auch hier kann wieder eine Holzleiste als Anschlag eingespannt werden, um gerade Schnitte zu erzeugen. Beim Ablängen ist allerdings darauf zu achten, dass an allen vier Seiten die Tiefe der Nut berücksichtigt und in die Gesamtmaße der Platte einberechnet wird. Sonst wird die Rückwand zu klein ausfallen.

© Florian Siegel | Auch für das Zuschneiden der Rückwand wird ein Holz eingespannt, das diesmal als Anschlag für die Kreissäge genutzt wird…
© Florian Siegel | Die Birken-Sperrholzplatte ist fertig zugeschnitten. Bei der Berechnung der erforderlichen Seitenlängen darf nicht die…

Ehe wir dazu übergehen können, unser Wandbild kreativ zu gestalten, müssen wir die Einzelteile erst noch zu einem Bilderrahmen zusammenfügen. Das kann einige helfende Hände erforderlich machen, denn mit den Gehrungen und den Nuten besitzt der Rahmen viele Kontaktzonen. Begonnen wird am besten an den Nuten. Eine Flasche mit ausreichend dünner Spitze stellt sicher, dass der Leim gut hineingelangt.

Anschließend wird auch an den Gehrungen Holzleim aufgetragen. Danach kann der Rahmen zusammengesteckt werden. Hierbei kommen zwei Schraubzwingen zum Einsatz, die den ganzen Rahmen fest zusammendrücken, bis der Leim ausgehärtet ist. Noch einfacher gelingt dies mit einem Rahmenspanner.

Tipp: Damit bei der Arbeit mit dem Leim keine bösen Spuren zurückbleiben, sollte ein Stück Backpapier untergelegt werden. An diesem bleibt der Leim nicht haften, falls etwas daneben geht.

© Florian Siegel | Nun ist es an der Zeit, den Holzrahmen zusammenzusetzen. Dazu muss sowohl in den Nuten als auch auf den Gehrungen…
© Florian Siegel | Sobald Nuten und Gehrungen mit ausreichend Leim versehen sind, wird der Rahmen als Ganzes zusammengesteckt. Die Rückwand…
© Florian Siegel | Der zusammengesetzte Holzrahmen wird nun mit zwei Schraubzwingen verspannt und damit ordentlich zusammengedrückt. Der…

Wandbild gestalten

Der Rahmen ist fertig, so dass wir nun unser Wandbild selbst gestalten können. Allerdings soll es nicht nur mit Islandmoos befüllt werden. Auch wenn das Moos für sich genommen gut aussieht, wollen wir das Bild mit mehr Kontrast beleben. Also verteilen wir in der Fläche noch aufgerissenes Holz. Das Material liefern die Reste der Eichenleisten. Diese werden zunächst mit der Kappsäge in handliche Stücke unterschiedlicher Länge zersägt.

Bei den Holzstücken wird nun an der Stirnseite der Stechbeitel angesetzt und das Holz mit zwei bis drei Hammerschlägen gespalten. So entstehen aufgerissene Oberflächen, die sich im Wandbild besonders dekorativ machen. Die Holzstücke werden nun nach Belieben in dem Bilderrahmen angeordnet.

© Florian Siegel | Nun müssen wir uns bereits Gedanken machen, wie wir das lebende Wandbild selbst gestalten wollen. Dabei wollen wir nicht…
© Florian Siegel | Schon mit zwei bis drei Hammerschlägen sind die kleinen Holzblöcke gespalten. Das Resultat ist aufgerissenes Eichenholz,…
© Florian Siegel | Die aufgerissenen Eichenleisten können nach Belieben in dem Holzrahmen angeordnet werden. Es bietet sich allerdings an,…

Sobald die Holzstücke ein Muster ergeben, dass den eigenen ästhetischen Ansprüchen genügt, werden sie fest mit dem Untergrund verklebt. Dazu sind Rückseite und seitliche Kontaktflächen der Stücke mit ausreichend Leim zu bestreichen. Dann werden sie eingessetzt.

Tipp: Nicht alle Holzstücke auf einmal verkleben! Stattdessen werden zusammenliegende Teile erst mit einer Schraubzwinge verspannt, damit sie ordentlich aneinander liegen. Sobald der Leim trocken ist, wird der nächste Abschnitt in Angriff genommen.

Wenn alle Holzelemente im Wandbild vollständig zusammengesetzt sind, folgt noch eine Pflegemaßnahme, bevor es mit dem Islandmoos weitergeht. Denn das Holz sollte vorher mit Öl oder Wachs behandelt werden. In unserem Fall haben wir uns mit Leinölfirnis für einen wahren Klassiker entschieden. Mit dem Pinsel ist das Öl schnell aufgetragen.

© Florian Siegel | Erst wenn das Muster der Holzleisten zur eigenen Zufriedenheit eingerichtet ist, werden die einzelnen Elemente fixiert.…
© Florian Siegel | Ein kleiner Tipp: Es bietet sich nicht an, alle Holzteile zeitgleich anzubringen. Stattdessen werden zunächst nur direkt…
© Florian Siegel | Bevor wir nun das Wandbild mit dem Islandmoos selbst gestalten, sollten die Holzelemente erst noch mit Wachs oder Öl…
© Florian Siegel | Der Pflegeanstrich für das Holzbild ist schnell abgeschlossen. Damit ist alles bereit, um aus unserem selbstgemachten…

Islandmoos einsetzen

Das Islandmoos wird vor der Verarbeitung noch einmal gründlich gereinigt. Tannennadeln und Holzreste im Moos werden entfernt. Das ist zwar mühsam, lohnt sich aber deutlich. Für unser Wandbild kommen zudem nur die schönsten Kronen zum Einsatz. Es ist darauf zu achten, diese immer nach oben hin auszurichten.

Befestigt wird das Moos mit der Heißklebepistole. Auch ein engmaschiges Drahtgitter ließe sich verwenden, ist aber bei dem unregelmäßigen Muster unseres Bildes nur schwer einzubringen. Der Kleber wird auf der gewünschten Stelle reichlich ausgebracht und das Moos dann eingesetzt. Festgedrückt wird es mit einem kleinen Holzkeil, damit man sich nicht die Finger verbrennt. Das Ganze wird solange wiederholt, bis alle freien Flächen im Wandbild befüllt sind.

© Florian Siegel | Um das Islandmoos anzubringen, verwenden wir die Heißklebepistole. Auch ein engmaschiges Drahtgitter wäre als Halt…
© Florian Siegel | Das Moos sollte vor dem Einsatz von Verunreinigungen, wie etwa Tannennadeln, befreit werden. Die gewünschte Stelle wird…
© Florian Siegel | Bis das Wandbild vollständig mit dem Islandmoos aufgefüllt ist, dauert es einige Zeit. Doch die Mühe lohnt sich!…

Ergebnis

Ein umwerfender Anblick, der sich uns bietet! Die mühevolle Kleinarbeit beim Gestalten des Wandbildes hat sich wirklich gelohnt. Islandmoos und Eichenteile bieten gemeinsam ein harmonisches Erscheinungsbild, das seinesgleichen sucht. Ein lebendes Wandbild ist eben etwas ganz besonderes!

Soll das Wandbild tatsächlich an der Wand hängen, können nun noch die beiden Beschläge an der Rückseite angebracht werden. Doch auch angelehnt macht es schon einiges her. Wer ein echtes DIY-Projekt meistern möchte, muss auf jeden Fal einmal ein lebendes Wandbild aus Holz selbst gestalten. Denn nichts macht so viel Spaß wie ein echtes Erfolgsprojekt!

© Florian Siegel | Unser lebendes Wandbild kann sich sehen lassen! Es ist tatsächlich wunderbar gelungen. Immer wieder erstaunlich, wie…

Über timbertime.de

Im Berufsleben IT-Experte, in seiner Freizeit Heimwerker aus Leidenschaft: Florian Siegel liebt die Arbeit mit Holz und hat bereits viele spannende DIY-Projekte selbst umgesetzt. Zu sehen sind diese in seinem Blog timbertime.de. Hier zeigt Florian, was er kann, und lädt seine Leser ein, es ihm gleichzutun.

Ob rustikales Balkenregal oder voll funktionstüchtige Werkbank – Florians Projekte bringen Spaß und sind absolut alltagstauglich. Und sie beweisen, was mit Holz alles möglich ist. Zum Nachmachen dringend empfohlen!

 

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