Werkzeug und Material
An Werkzeug und Material wird für das Mauern einer Wand doch so einiges benötigt. Für das Anrühren des Mörtels sind Baueimer, Rührgerät und Rührstab erforderlich. Maurerkelle und Mörtelpfanne dienen zum Auftragen des Mörtels. Gemessen, kontrolliert und eingerichtet wird mit Maßband, Wasserwaage, Gummihammer und RIchtscheit. Eine Ziegelschneidemaschine rundet den Werkzeugbedarf würdig ab.
An Material müssen neben ein paar Kartuschen Bauschaum auch ausreichend viele Ziegel sowie Mörtel bereit gestellt werden.
Die Vorbereitungen
Sind alle notwendigen Vorarbeiten wie das Flämmen (Abdichten), das Nivellieren und das Einmessen abgeschlossen, kann mit dem Mauern der Wand begonnen werden.
Wie allgemein bekannt, ist beim Mauern neben den Ziegeln auch Mörtel vonnöten. Werden hierbei "normale" Ziegel mit gewöhnlichem Mauermörtel verarbeitet, so kann bei Planziegeln auf Dünnbettmörtel zurückgegriffen werden. Dieser eignet sich perfekt für das Versetzen von Planziegeln. Denn Planziegel werden so genau produziert, dass die dünne Lagerfuge des Dünnbettmörtels (1 mm bis 3 mm) zum Ausgleichen der Ungenauigkeiten mehr als ausreichend ist.
Um den Dünnbettmörtel anzumischen, wird der Mörtel mit einem Rührwerk samt Rührstab mit Wasser, entsprechend der Herstellerangaben, angerührt. Dabei sollte der Mörtel nicht zu schnell (mit max. 600 Umdrehungen pro Minute) eingerührt werden. Nach einer kurzen Rastzeit von 5 Minuten kann der Mörtel für mehrer Stunden verarbeitet werden. Einmal aufgetragen, bleiben allerdings nur um die 7 Minuten bis zum Anziehen des Mörtels.
Aufgetragen wird der Mörtel entweder mit speziellen, patentierten Hilfsmitteln verschiedener Hersteller - oder mit einer einfachen Mörtelpfanne, die sich in der Praxis ebenso bewährt hat. Auf einen vollflächigen Auftrag muss allerdings geachtet werden.
Versetzen der ersten Schar - Ecken mauern
Beim Mauern von Wänden wird immer mit den Randsteinen bzw. mit den Ecken begonnen. Anschließend wird der Zwischenbereich mit weiteren Ziegeln zu einer vollständigen Wand komplettiert.
Um die Mauerecken zu versetzen (mauern), werden die Ziegel gerade und von oben in das Mörtelbett eingesetzt und entlang der angezeichneten Flucht ausgerichtet. Das nachträgliche Schieben der Ziegel im Mörtelbett ist in jedem Fall zu vermeiden. Nachdem der erste Ziegel platziert wurde, wird der zweite Ziegel an den ersten Ziegel im rechten Winkel angesetzt.
Danach folgt ein genaues Aus- und Einrichten der Ecke mit Wasserwaage und Gummihammer. Kontrolliert wird dabei nicht nur die Flucht, sondern auch die horizontale Ausrichtung. Ist die Ecke eingerichtet, wird noch der Zwischenraum der Nut des einen Ziegels bis zur Außenwand des angrenzenden Ziegels mit PU-Schaum befüllt. Auf die gleiche Weise werden auch die restlichen Ecken hergestellt.
Versetzen der ersten Schar - Wand mauern
Jetzt geht es zügig voran und die Lücken zwischen den Ecken werden mit Ziegeln befüllt. Dient bei der ersten Schar noch die Bodenmarkierung als Orientierung, so wird bei jeder weiteren Ziegel-Schar in jedem Fall eine Richtschnur gespannt. Ziegel für Ziegel wird von oben in das Mörtelbett auf knirsch gesetzt.
Hinweis: Auf knirsch bedeutet beim Mauern, dass die Ziegel stirnseitig nicht mit Mörtel verbunden werden. Die Nut-Feder-Ausbildung der Ziegel erleichtert hierbei die Arbeit.
Anschließend wird die Lage der Ziegel wieder mit Richtscheit und Wasserwaage auf deren Planebenheit sowie auf eine korrekte Fluch hin kontrolliert. Mit dem Gummihammer werden, wenn notwendig, Korrekturen vorgenommen.
Tipp: Auf die erste Ziegel-Schar muss besonderes Augenmerk gelegt werden! Denn immerhin bildet diese den Grundstock der restlichen Mauer.
Ziegel schneiden und Ziegelstöße
Wird von zwei Punkten ausgehend zueinander gearbeitet gibt es in der Mitte zwangsläufig einen Stoß. Wichtig ist, dass diese Stöße möglichst unterhalb der Fenster ausgebildet werden.
Auch wird sich das Ziegelmaß zwangsläufig nicht mit der Wandlänge ausgehen. Das Schneiden der Ziegel ist daher unumgänglich. Am einfachsten geht dies mit einer Ziegelschneidemaschine von der Hand. Dabei ist es egal, wie groß oder klein diese ist - eine entsprechende Schutzkleidung wie Brille und Ohrenschützer sind hier Pflicht!
Stöße mit weniger als 3 cm Luft können dabei mit "normalem" Mauermörtel befüllt werden. Stöße größer 3 cm müssen allerdings mit Ziegeln befüllt werden. Mauermörtel alleine ist hierfür nicht ausreichend. Aber keine Sorge, denn mit ein wenig Übung und dem richtigen Werkzeug ist das Schneiden auch sehr dünner Ziegel möglich.
Versetzen weiterer Scharen - Ecken weiter aufmauern
Ist die erste Ziegel-Schar gemauert, gilt es, die weiteren Ziegel-Reihen vorzubereiten. Wieder wird dazu an den Ecken begonnen und der Dünnbettmörtel vollflächig aufgetragen.
Die Ziegel werden diesmal aber um 90° verdreht aufgesetzt und eingerichtet. So überlappen die Ziegel dieser Schar mit den Ziegeln der unteren und ein xyz ist auf natürliche Weise hergestellt. So ist größtmögliche Stabilität gegeben.
Gerade an den Ecken ist eine penible Ausrichtung der Ziegelsteine notwendig. Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist hier definitiv besser! So steht einer geraden Wand später nichts mehr im Weg.
Um später gleich zwei Ziegel-Scharen in einem Aufwasch aufzumauern, wird gleich auch die dritte Schar an den Ecken vorbereitet. Nicht vergessen, dass diese Schar wieder um 90° gedreht versetzt wird. So wird mit allen Ecken verfahren, wenn Schar für Schar aufgemauert wird.
Versetzen weiterer Scharen - Wand mauern
Nun geht es wieder zügig mit dem Mauern der Wand voran. Ganz ohne Vorbereitung geht es aber auch hier nicht, denn zwischen den Ecken muss eine Richtschnur gespannt werden. Diese dient dazu, die Ziegel genau an der Flucht der Wand auszurichten. Gleichzeitig wird Dünnbettmörtel aufgetragen. Achtung: Nur so viel Mörtel auftragen, wie in der Abbindezeit auch verarbeitet und eingerichtet werden kann!
Anschließend wird Ziegel für Ziegel versetzt. Es wird darauf geachtet, die Ziegel von oben in die Nut bzw. Feder des bereits verlegten Ziegels gleiten zu lassen. Liegen diese knirsch beisammen, ist es genau richtig.
Versetzen weiterer Scharen - Fenster einmessen
Ab der vierten Ziegelschar (bei einer Ziegelhöhe von 25 cm) wird es beim Mauern einer Wand wieder interessant. Denn genau jetzt sollte das Einmessen der Fenster nicht vergessen werden. Die Höhe des Parapets liegt nämlich in der Regel bei ca. 100 cm ab der Rohdecke.
Fenster werden genauso wie Türen eingemessen. Der Mittelpunkt des Fensters wird angezeichnet und die halbe Fensterbreite inklusive Zuschlag (üblicherweise 4 cm) nach links und nach rechts gemessen (Die genauen Maße sind dem Plan zu entnehmen - besser aber noch mit dem Fensterbauer abzusprechen.).
An Fensterstößen werden die Ziegel wieder auf die richtige Länge geschnitten. Beim Schneiden wird darauf geachtet, dass die Ziegel möglichst geschlossen sind. Geschnitten wird der Ziegel daher nur in den Stegen. Mit der zweiten Hälfte des Ziegels wird an der anderen Seite des Fensters fortgefahren.
Wand mauern - Ergebnis
Gratulation - einer perfekten Wand steht nichts mehr im Weg. Denn das restliche Aufmauern der Wand folgt immer wieder diesem Schema: Mörtel, Ziegel, Messen! Auf die oben beschriebene Weise werden alle tragenden Wände bis zu den Überlegern weiter aufgemauert. Wie das geht und was hierbei alles beachtet werden muss, zeigt der nächste Artikel dieser Serie.