Grundlagen
In einem alten Wirtschaftsgebäude, das früher als Stall diente, ist heute jede Menger ungenutzter Raum vorhanden. Praktisch, wenn man ein Lager für die neue Pelletheizung benötigt. Doch die geltenden Brandschutzbestimmungen machen den Einbau einer geeigneten Tür erforderlich.
Da die neue Brandschutztür, mit den Maßen 80x200, höher aufragt als die alte Tür, sind neben dem Austauschen des Türrahmens auch Arbeiten am Altmauerwerk erforderlich. Konkret bedeutet das, einen neuen Türsturz nachträglich einbauen zu müssen. In einem ersten Schritt wurde bereits die alte Türzarge aus der Wandöffnung gerissen, um den Weg für die folgenden Arbeiten frei zu haben. Wie das vonstatten gegangen ist, zeigt unsere Anleitung Türzarge ausbauen.
Sicherheitshinweis
Bevor mit den Arbeiten am Türsturz begonnen wird, ist es wichtig zu wissen, dass es sich bei der Wand um eine nichttragende Zwischenwand handelt.
Eingriffe an tragenden Wänden sind immer mit Vorsicht zu genießen. Denn dort kann es sehr schnell zu ernsthaften Schäden an der Bausubstanz kommen. Im schlimmsten Fall droht sogar der Einsturz des ganzen Hauses. Also vielleicht doch lieber einen Gang zurückschalten und zuerst den Plan vom Eigenheim studieren bzw. einen Statiker zu Rate ziehen.
Sind hingegen nichttragende Wände betroffen und handelt es sich beim Türsturz nicht gerade um einen für eine doppelte Flügeltür, steht dem Heimwerken in Eigenregie meistens nichts im Wege. Ergänzende Informationen zum Mauerdurchbruch finden sich in dem Artikel Der Mauerdurchbruch.
Werkzeug und Material
Für die nächsten Schritte müssen nun weitere Werkzeuge hinzugenommen werden. Zusätzlich gebraucht werden eine Wasserwaage mit Stift und Maßband, ein Maurerhammer, ein Fäustel mit Meißel sowie eine Maurerkelle mit Fugblech und Baukübel.
Der Materialbedarf beschränkt sich auf einen Sack Mauermörtel zum Aufmauern sowie natürlich auf einen neuen Überleger, der als Türstürz dient.
Ausmessen der neuen Lichte
Damit die nächsten Handgriffe sitzen, sind aber zunächst die richtigen Maße der neuen Lichte festzustellen und am Putz einzuzeichnen.
Die alte Tür hatte eine Höhe von 1,90 m. Die neue Tür ragt dagegen um zusätzliche 10 cm auf. Für die Lichte der neuen Türöffnung heißt das hier, sie muss auf einer Höhe von 205 cm zu liegen kommen. Mit dem Maßband wird die entsprechende Entfernung zum Boden abgelesen und über der alten Türöffnung mit einem Strich markiert. Anschließend wird die Markierung mit Hilfe der Wasserwaage über die Breite der gesamten Türlaibung fortgeführt. So ist die notwendige Orientierung für die folgenden Arbeitsschritte geschaffen.
Freilegen des alten Türsturzes und der darüber liegenden Ziegelschar
Nun soll das Mauerwerk freigelegt werden, in das sich der neue Türsturz nachträglich einbauen lässt. Dazu wird zunächst der Putz über der Türöffnung mit Hammer und Meißel bis hinauf zu der eben gezogenen Höhenmarkierung von der Wand geschlagen. Schnell wird darunter der alte Überleger erkennbar. Stück für Stück wird der Putz seitwärts weiter abgetragen, bis der Überleger vollständig aufgedeckt ist.
Anschließend wird auf der gesamten Breite des Überlegers die darüber liegende Ziegelreihe freigelegt, denn hier soll später der neue Überleger seinen Platz finden. Wieder wird der Putz mit Hammer und Meißel abgeschlagen.
Tipp: Der Putz kann auch mit der Finne des Maurerhammers bearbeitet werden. Das geht sogar leichter von der Hand als mit Hammer und Meißel.
Ist die Ziegelreihe auf einer Seite der Wand ausreichend vom Putz befreit, wird der Vorgang auf der anderen Wandseite wiederholt.
Alten Türsturz entfernen
Es folgt ein behutsamer Abriss. Denn bevor der alte Überleger entfernt wird, werden die darüber liegenden Ziegel einzeln von Mörtel befreit und danach aus der Wand geschlagen. Mit dem Meißel oder der Finne des Maurerhammers werden die Mauerfugen nach und nach von beiden Seiten bearbeitet und der Mörtel entfernt, bis sich die Ziegel lösen lassen. Nach einigen kräftigen Schlägen mit dem Band des Hammers sollten die Ziegel jetzt nachgeben.
Achtung: Behutsames Vorgehen ist hier Pflicht, damit höher liegende Ziegel sich nicht lösen und jemanden ernsthaft verletzen!
Sobald die Ziegelreihe über dem alten Überleger beseitigt ist, wird der Türsturz selbst in Angriff genommen. Auch hier wird der Mörtel von beiden Seiten der Wand aus Stück für Stück aus den Fugen herausgeschlagen. Liegt der Sturz frei, wird er dann als Ganzes aus der Wand gehoben. Der alte Türsturz ist entfernt und es wurde genügend Platz geschaffen, um den neuen Türsturz nachträglich einbauen zu können.
Neue Auflagefläche mauern
Bevor man den neuen Türsturz einbauen kann, gibt es erst noch die eine oder andere weitere Vorarbeit zu leisten:
So muss Mauermörtel angemischt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass es sich beim Aufmauern um begrenzte Arbeiten handelt. Es sollte also nicht zu viel Mörtel vorbereitet werden. Während die Mischung rastet, werden die Innenflächen der Maueraussparung von Staub und Dreck befreit und danach mit Wasser genässt. So kann der neue Mörtel optimal haften. Aus den alten Ziegeln werden passende Exemplare ausgesucht, um die Auflagefläche aufzumauern. Notfalls werden sie mit einem gezielten Schlag des Maurerhammers geteilt. Die Ziegel werden noch kurz in klares Wasser getaucht, dann kann es losgehen.
Nun geht es darum, die Auflageflächen des geplanten Türsturzes vorzubereiten. Der neue Überleger weist eine Länge von 125 cm auf und passt damit perfekt für die benötigte lichte Breite der Feuerschutztür von ca. 90 cm. Links und rechts muss er jeweils 12-25 cm aufliegen (vgl. unseren Artikel Türsturz einbauen), was somit erfüllt wäre. Auch die Höhe ist dabei bestmöglich zu berücksichtigen: Denn die Unterseite soll bei 205 cm Gesamthöhe liegen. Die Auflagefläche wird nun nach diesen Maßen aufgemauert.
Neuen Türsturz einbauen
Den Abschluss der neuen Auflageflächen bildet das Mörtelbett für den neuen Türstürz. Nachträglich einbauen bedeutet hier, dass auch das Mörtelbett noch einmal bis zu einer Dicke von 3 cm aufgetragen werden kann, um die erforderliche Höhe von 205 cm zu erreichen. Dann muss aber die finale Höhe für die Lichte erreicht sein.
Es folgt die Probe aufs Exempel: Hat das Mörtelbett etwas angezogen, wird der Überleger eingesetzt und sauber ausgerichtet. Dann wird gemessen! Zunächst wird mit dem Maßband die Höhe geprüft. Liegt sie mit der Unterkante bei 205 cm, passt alles. Danach kommt die waagerechte Ausrichtung dran. Ein Blick auf die Wasserwaage verrät, ob auch hier alles stimmt.
Fugen mit Mörtel füllen
Sobald der neue Türsturz in Position ist, können auch die letzten Fugen im Mauerwerk verschlossen werden. Da die seitlichen Fugen am Überleger recht schmal ausfallen, wird hier mit reichlich Schwung nachgeholfen. Von beiden Seiten der Wand aus werden abwechselnd einige Kellen Mauermörtel an die Wand geworfen. So kann der Mörtel gut in die schmalen Fugen eindringen und diese füllen.
Bei der Lagerfuge oberhalb des Türsturzes geht es dagegen wieder traditioneller zu. Hier wird der Mörtel über ein Fugblech direkt in die Öffnung geschoben, Stück für Stück über die gesamte Länge. Auch diesmal wird das Verfahren von der anderen Seite der Wand wiederholt. So ist sichergestellt, dass die Fuge am Ende ausreichend befüllt wurde. Das Projekt "Türsturz nachträglich einbauen" ist damit erfolgreich abgeschlossen.
Ergebnis
Wenn die Lagerfuge vollständig aufgefüllt wurde, kann der Heimwerker die Kelle zufrieden beiseite legen, einige Schritte zurücktreten und sich sein fertiges Werk ausgiebig betrachten. Das schaut insgesamt recht ordentlich aus in Anbetracht dessen, dass man den neuen Türsturz nachträglich einbauen musste.
Die Renovierungsarbeiten für das neue Pellets-Lager sind damit zwar bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Aber ein entscheidender Schritt ist bereits getan. Wieder scheint der Moment gekommen, um sich mit einem kühlen Getränk für die erbrachte Leistung zu belohnen! Wir sagen: Glückwunsch!