Werkzeug und Material
Um einen Fenstersturz einbauen zu können, werden prinzipiell alle Werkzeuge und Materialien wie beim Türsturz gebraucht: Neben Mörtel, Ziegeln und Überlegern sind zum Ausmessen und Einrichten der Baulaser, Maßband, Wasserwaage, Richtscheit und Schnur erforderlich. Außerdem müssen Maurerkelle, Mörtelpfanne, ein Maurerhammer sowie ein Baueimer bereit liegen. Die Ziegelschneidemaschine rundet die Liste erneut perfekt ab.
Einmessen des Fenstersturzes
Vor dem Einbauen eines Fenstersturzes muss die Höhe der Wand eindeutig bestimmt werden. Hierzu bedient man sich des Metermaßes. Das Metermaß umfasst die Höhe von 1 Meter ab dem fertigen Fußboden. Wie aber bestimmt sich das Metermaß?
Der höchste Punkt der Rohdecke ist schon durch das Nivellieren bekannt. Jetzt wird von diesem Punkt ausgehend die Höhe des Fußbodenaufbaus (in der Regel 10-25 cm) aufgeschlagen und 1 Meter zusätzlich addiert. Damit ist das Metermaß bekannt. Sein Wert dient im weiteren Verlauf als Referenzpunkt für alle Messungen der Höhe. Um den Punkt auch dauerhaft zu verorten, wird der Empfänger des Baulasers auf diese Höhe genullt und das Metermaß auf alle bereits gemauerten Wände übertragen.
Ausgehend von dem Referenzmaß kann nun der jeweilige Fenstersturz an allen Wänden gleichermaßen genau eingemessen werden. Die Höhe des jeweiligen Sturzes ist dabei immer dem zugrundeliegenden Bauplan zu entnehmen.
Fenstersturz mit Stufensturz
Ein Fenstersturz ist grundsätzlich genauso wie ein Türsturz zu mauern. Mit einer Ausnahme: Werden Fenster mit Rollläden ausgestattet, wird heute statt dem gewöhnlichen Fenstersturz ein Stufensturz ausgebildet. Zwar ist dieser nicht zwingend notwendig, aber in Hinblick auf immer effizientere energiesparende Häuser und moderne Wohnkonzepte ist der Stufensturz durchaus sinnvoll. Denn der Stufensturz ermöglicht die Ausbildung einer Mauer hinter dem Rollkasten, die zusätzlich gedämmt werden kann. Ohne Stufensturz wäre hinter dem Rollkasten weder Mauer noch Dämmung.
Um sicherzugehen, dass der Stufensturz sowohl zum Fenster als auch zum Rollo passt, sind die benötigten Maße des Stufensturzes immer dem Fenster- und Türenplan zu entnehmen. Je nach Hersteller und Fensterbauer kann er unterschiedliche Ausmaße annehmen.
Das Vorbereiten der Auflageflächen
Bevor der Fenstersturz eingebaut werden kann, müssen noch die Auflageflächen vorbereitet werden. Für den Stufensturz werden daher die Ziegel halbiert und in der Höhe dem Planmaß angepasst.
Sind die Auflageflächen in der Höhe nicht zu 100% genau bzw. fehlen weniger als 3 cm auf die erforderliche Höhe, so wird ein Mörtelbett aus gewöhnlichem Mauermörtel hergestellt. Das Mörtelbett wird mit Maßband und Kelle möglichst genau aufgetragen.
Ebenso werden alle weiteren Auflageflächen vorbereitet und auf die entsprechende Höhe gebracht.
Fenstersturz einbauen
Sind die Auflageflächen hergestellt, können die Überleger vorsichtig in das Mörtelbett gelegt werden.
Wichtig dabei ist, dass das Mörtelbett bereits genug Festigkeit hat, um nicht einzusacken. Ist das Mörtelbett aber bereits zu trocken, so muss vor dem Aufsetzen Dünnbettmörtel aufgetragen werden.
Sobald die Überleger platziert sind, wird die Höhe des Fenstersturzes kontrolliert und gegebenenfalls mit dem Maurerhammer korrigiert. Auf diese Weise wird auch der zweite, höherliegende Überleger in das Mörtelbett gelegt und der Fenstersturz hergestellt.
Fenstersturz fertigstellen und weiter aufmauern
Sind die Überleger erst einmal verlegt, ist der Fenstersturz eingebaut. Der Stufensturz allerdings ist damit noch nicht fertiggestellt. Was hier noch fehlt, ist das Kernstück des Stufensturzes: das Mauerwerk hinter dem Rolladen!
Dazu wird auf dem tiefer liegenden Überleger ein Mörtelbett aufgetragen, und die noch offene Ziegelschar wird mit in der Höhe zugeschnittenen, halben Ziegelsteinen komplettiert. Die Ziegelsteine werden in der Höhe an den höher liegenden Überleger angeglichen, denn die resultierende Ebene dient als Untergrund der letzten Ziegelschar. Die Flucht und Planebenheit wird, wie beim Mauern üblich, laufend überprüft, denn Fehler in der Zielgeraden wären mehr als ärgerlich.
Ist der Fenstersturz eingebaut, folgt das Aufmauern der letzten Ziegelschar. Die Herausforderung dabei ist, dass in diesem Fall die Ziegel mit einer Dicke von ca. 6 cm sehr dünn geschnitten werden müssen. Eine mühevolle, aber absolut notwendige Arbeit!
Das Ergebnis - Der Fenstersturz ist eingebaut
Es ist geschafft und der Fenstersturz ist eingebaut! Die Fenster und Rollläden können kommen!
Auch wenn das Mauern eines Fenstersturzes, im speziellen eines Stufensturzes, ganz schön zeitraubend ist, sollte nicht darauf verzichtet werden. Die Auswirkungen und die zu erwartende Ersparnis mögen im ersten Moment sehr gering erscheinen, aber bekanntlich macht viel Kleinvieh auch Mist.
Um das Mauern der Wand abzuschließen, fehlt noch der letzte Schliff, nämlich der Ausgleich.
Anmerkung: Gerüchten zufolge wurde nach dem Mauern der ersten Fenster schon so manches zuvor geplante Fenster einfach vergessen...