Tapetensorten gibt es in Hülle und Fülle. Da fällt die Auswahl selten leicht. Während über das äußere Erscheinungsbild der Tapete oftmals noch exklusiv der gute Geschmack entscheidet, wird es bei den Verarbeitungsmöglichkeiten schnell schwierig. Schließlich sieht man einer Tapete ihre Materialeigenschaften ja nicht ohne Weiteres an. Oder etwa doch? Da gibt es doch so kleine Tapetensymbole auf der Verpackung... Dieser Artikel erklärt die wichtigsten Tapetenzeichen und ihre Bedeutung. Denn wer diese kennt, muss sich auch als Heimwerker nicht davor fürchten, die für die eigenen Wünsche und Anforderungen bestgeeignete Tapete allein auszusuchen. Wir lüften das Geheimnis der Tapetensymbole!

Den Tapetenzeichen auf der Spur

Ob an Wand oder Decke - Tapeten sollen in erster Linie schön aussehen und Gemütlichkeit ausstrahlen. Zumindest ist das so, wenn man sich nicht weiter darum kümmern muss, wie diese Tapeten an Ort und Stelle kommen. Doch wer als Heimwerker das Tapezieren in Eigenregie übernimmt, wird sich bald auch andere Fragen stellen müssen: Welche Oberflächen muss ich kleistern, um die Tapeten anzubringen? Wie kann ich auf die Musterung Rücksicht nehmen? Sind die Tapeten abwaschbar? Und sind sie grundsätzlich robust oder doch sehr empfindlich? Kurz und gut geht es darum, welche Tapeten sich für die eigenen Bedürfnisse am besten eignen.

Damit hier niemand beim Kauf auf verlorenem Posten steht, finden sich auf den Beilegzetteln der Tapeten unterschiedliche Symbole, die über die wesentlichen Eigenschaften des Materials schnell und direkt Auskunft geben. Diese Tapetenzeichen sind nach DIN EN 235 genormt und enstprechen damit europaweiten Vorgaben. Ein Blick auf diese Tapetensymbole verrät also umgehend, wo die Stärken und Schwächen der Tapete liegen, wie sie zu verarbeiten ist und was nötig wäre, um sie auch wieder loszuwerden. Die Tapetenzeichen sind damit wichtige Wegweiser, weshalb es sehr hilfreich ist, ihre Bedeutung bereits im Vorfeld zu kennen.

Wasser-, Wasch und Scheuerbeständigkeit

Ein für viele Nutzer wesentliches Kriterium ist die Reinigungsmöglichkeit von Tapeten. Die darauf Bezug nehmenden Tapetensymbole sind schlicht an der für Wasser charakteristischen Wellenlinie zu erkennen. Die Zahl dieser Wellenlinien macht auf Anhieb deutlich, wie gut sich die Tapete reinigen lässt. Eine einzelne Wellenlinie besagt, dass allenfalls noch frische Kleisterflecken von der Tapete entfernt werden können. Zwei Linien dagegen kennzeichnen schon waschbeständige Tapeten, bei denen sich leichte Verunreinigungen mit einem feuchten Schwamm beseitigen lassen. Tapeten, die mit leichter Seifenlauge bearbeitet werden können, werden durch drei Wellenlinien markiert. Bei all diesen Tapetenzeichen gilt, dass Fette und Öle nicht entfernt werden können.

Wer den Luxus genießen möchte, seine Tapeten gründlich reinigen zu können, achtet darauf, dass unter den Wellenlinien zuätzlich noch eine Bürste symbolisiert ist. Eine Bürste mit einer Wellenlinie kennzeichnet Tapeten, die mit leichter Seifenlauge bzw. Scheuermittel und Schwamm bzw. weicher Bürste gereinigt werden können. Drei Wellen über der Bürste machen dagegen deutlich, dass mit Bürste und Scheuermittel ordentlich zu Werke gegangen werden kann, um selbst Fettflecken aus der Tapete zu lösen.

© diybook | Nicht nur in der Küche ein oft interessantes Merkmal: die Wasser- und Waschbeständigkeit einer Tapete. Tapetensymbole mit…
© diybook | Gesellt sich eine stilisierte Bürste zu den Wellenlinien, weist das auf eine gesteigerte Reinigungsmöglichkeit hin. Solche…

Farbbeständigkeit bei Lichteinfall

Ein ebenfalls wichtiges Kriterium ist die Farbbeständigkeit von Tapeten bei direktem Lichteinfall. Die dazu gehörigen Tapetensymbole bringen diese Eigenschaft durch eine Zahl von Sonnen und einem ggf. eingebundenen Pluszeichen zum Ausdruck. Eine halbe Sonne steht dementsprechend für eine nur schwache Farbbeständigkeit und kennzeichnet Tapeten, die unter Lichteinfall zum Vergilben neigen. Eine ganze Sonne symbolisiert dagegen eine überdurchschnittliche Farbbeständigkeit, die durch ein zusätzliches Plus im Tapetenzeichen noch einmal überboten wird. Solche Tapeten widerstehen auch langandauernder Sonneneinstrahlung. Spitzenprodukte verfügen über zwei Sonnen. Sie bleiben auch unter fortwährender Sonneneinstrahlung dauerhaft farbecht.

© diybook | Nicht zu unterschätzen, wenn das Eigenheim geradezu lichtdurchflutet ist: die Farbbeständigkeit der Tapete. Je mehr Sonne auf…

Ansatzausrichtung

Abseits der Qualität von Tapeten geben Tapetensymbole auch Auskunft über die richtige Verwendung des Materials. Eine Kategorie, die Aspekte von Aussehen und Verarbeitung in sich vereint, ist die Ansatzausrichtung. Die hierfür zuständigen Tapetensymbole sind zumeist durch eine Linie gekennzeichnet, die die erforderliche Ausrichtung der Tapetenbahnen in der Horizontalen oder Vertikalen beschreibt, sowie durch Pfeile, die anzeigen, wie die Nähte der einzelnen Bahnen zueinander zu versetzen sind. Einfache Tapeten ohne Muster tragen etwa eine vertikale Linie mit einem Pfeil und einer Null daneben. Hier ist keine Rücksicht auf den Versatz erforderlich. Tapeten mit Muster, die aber dennoch einfach Bahn an Bahn verlegt werden können, haben ein ähnliches Symbol, bei dem allerdings zwei Pfeile auf selber Höhe aufeinander verweisen. Erfordert das Tapetenmuster dagegen einen Versatz der Bahnen, sind die Pfeile in der Höhe gegeneinander verschoben. Üblicherweise muss dann die Bahn um eine halbe Musterhöhe nach oben oder unten verschoben werden. Alternativ wird der Versatz z.B. in der Form 50/25 mitangegeben, wobei die erste Zahl für die Musterhöhe, die zweite für den Versatz steht. Es gibt daneben noch andere Tapetensymbole, die etwa auf eine horizontale Bahnlegung oder auf eine gegenläufige Anbringung jeder zweiten Bahn hinweisen.

© diybook | Ausrichtung und Versatz der Tapetenbahnen sind zwei der wichtigsten Aspekte beim Tapezieren, ihre Symbole damit besonders…

Verarbeitung und Beseitigung

Einige der für Selbertapezierer sicher wichtigsten Tapetenzeichen sind die zur Verarbeitung und Beseitigung der Tapete. Denn diese geben Auskunft darüber, wie die Tapeten anzubringen bzw. wieder von der Wand zu entfernen sind. Ein symbolischer Kleisterpinsel, der nach unten auf eine ausgerollte Tapetenbahn zeigt, kennzeichnet Tapeten, bei denen auf klassische Weise die Bahnen selbst eingekleistert werden. Ein zusätzliches Symbol in Uhrform gibt dazu die Weichzeit an. Zeigt der Pinsel dagegen auf eine vertikale Linie, wird die Wand statt der Tapete mit Kleister bestrichen, wie etwa im Fall von Vliestapeten. Zeigt das Tapetenzeichen eine Tapetenrolle, die in Wasser getaucht wird, verfügt die Tapete bereits über eine Vorbeschichtung und muss zum Kleben nur mit Wasser befeuchtet werden - ganz wie bei einer Briefmarke.

Auch das Entfernen der Tapete ist wichtig und wird durch Tapetensymbole dargestellt. Zeigt das Tapetenzeichen eine Linie, die von der Wand abgezogen wird, ist die Tapete trocken von der Wand zu entfernen. Bleibt dagegen bei dem gleichen Symbol eine zweite Linie an der Wand zurück, wird beim Abziehen der Tapete nur die obere Schicht entfernt. Die untere bleibt als Makulatur an der Wand haften. Ist dagegen auf dem Symbol unterhalb der Tapete noch ein Spachtelsymbol zu sehen, handelt es sich um eine klassische Tapete, die zunächst eingeweicht und dann in Handarbeit mit Werkzeug entfernt werden muss.

© diybook | Wie kommt die Tapete an die Wand? Von links nach rechts besagen die Tapetensymbole, dass entweder die Tapetenbahnen…
© diybook | Wie kann die Tapete wieder von der Wand gelöst werden? Das linke Tapetenzeichen sagt aus, dass die Tapete trocken abgezogen…

Andere Tapetensymbole

Es gibt zahlreiche weitere Tapetensymbole, die z.B. auf die Entflammbarkeit einer Tapete, auf die Verarbeitungszeit oder die Überstreichbarkeit hinweisen. Andere Tapetenzeichen stellen besondere Eigenschaften des Materials heraus. So zeigt ein Hammer, der auf eine Wand schlägt, dass die Tapete stoßfest ist und somit eine sehr widerstandsfähige Oberfläche besitzt. Zwei liegende Tapetenbahnen, die von einem Stift durchstoßen werden, weisen darauf hin, dass es sich um eine vergleichsweise dicke Tapete handelt, deren saubere Anbringung von Bahn zu Bahn einen Doppelnahtschnitt erfordert. Eine gebogene Doppellinie an einer Wand signalisiert schließlich, dass es sich um eine Duplextapete aus zwei Schichten handelt, deren Prägungen damit besonders formstabil sind.

© diybook | Verschiedene Tapetensymbole weisen auf spezielle Materialeigenschaften hin oder auf Verarbeitungstechniken, die sich darauf…

Worauf kommt es an?

Welche Tapetensymbole für den jeweiligen Anwender eine Schlüsselrolle einnehmen und welche nicht, hängt natürlich wesentlich von den Rahmenbedingungen und der eigenen Sachkenntnis beim Tapezieren ab. Die Qualität der Tapete ist dabei aber selten zu vernachlässigen. Wer lichtdurchflutete Korridore tapezieren will, wird automatisch großen Wert auf die Farbbeständigkeit der Tapete legen - und damit auch auf die entsprechenden Symbole mit der Sonne. Familien, die unlängst Nachwuchs bekommen haben, denken dagegen wohl zuerst an die Reinigungsmöglichkeiten der Tapete. Da darf es dann auch gerne mal das Tapetenzeichen mit der Bürste sein.

Die Verarbeitungseigenschaften kommen vor allem dann zum Tragen, wenn die Frage im Raum steht, ob man selber tapezieren soll oder nicht. Gelegenheitsheimwerker greifen gern zur Vliestapete. Denn ihre Tapetensymbole weisen darauf hin, dass zu ihrer Verarbeitung nur die Wand einzukleistern ist und dass sie sogar trocken wieder abgezogen werden kann. Wer Herausforderungen liebt, setzt dagegen auf altbewährtes Tapetenmaterial, das noch Stück für Stück mit dem Spachtel von der Wand zu kratzen ist. Wo auch immer letztlich die Prioritäten liegen: Die Tapetensymbole helfen garantiert dabei, auf einen Blick das richtige Produkt zu finden.

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