Strukturtapeten wie die Profiltapete bieten durch ihre plastische Strukturierung nicht nur oberflächlich etwas fürs Auge, sondern erzeugen nebenbei einen ganz eigenen Raumeindruck. Ihre Verarbeitung ist dabei leichter, als es der Name erwarten ließe. Das zeigen wir in diesem Artikel! Die Anleitung macht vor, wie sich eine Strukturtapete tapezieren lässt, ohne dabei auf böse Überraschungen zu treffen - natürlich Schritt für Schritt mit vielen Bildern!

Tapete mit Profil

Strukturtapeten blasen sich ganz schön auf! Aber das ist auch kein Wunder, schließlich bestehen sie - oberflächlich betrachtet - vor allem aus Schaum. Die Oberfläche von Profiltapeten wird mit PVC aufgeschäumt, was es möglich macht, die Wandbekleidung nicht nur mit farblichen, sondern auch mit plastischen Effekten zu versehen. Muster erhalten so einen deutlich wahrnehmbaren Tiefeneindruck und erzeugen zugleich abwechslungsreiche Schatteneffekte an Wand und Decke. Zugegeben, das muss nicht jeder mögen. Profiltapeten sind allerdings auch furchtbar praktisch, denn sie sind widerstandsfähig, wischbeständig und leicht zu verarbeiten - Eigenschaften, die schon eher allgemeine Zustimmung finden dürften.

Deshalb machen wir an dieser Stelle einmal vor, wie sich eine bunt gemusterte Profiltapete oder auch Strukturtapete tapezieren lässt. Dabei wird auf eine Tapete mit Vliesträger zurückgegriffen. Denn das macht die Arbeit, wie zu sehen sein wird, noch um ein Vielfaches einfacher.

Werkzeug und Material

Der Werkzeugbedarf entspricht im Wesentlichen dem, der beim Tapezieren einer glatten Vinyltapete anfällt. Gebraucht werden also zunächst Maßband, Stift und Wasserwaage für das Einmessen und Ablängen sowie Cutter und Tapezierschiene bzw. ein anderes Führungsinstrument für das Zuschneiden der Bahnen. Daneben werden zum Kleistern ein Baueimer, Rührstab, Kleisterpinsel und kurzflorige Mallerrolle gebraucht. Tapezierspachtel, Andrückwalze und Nahtroller komplettieren das Aufgebot.

Um auf denkbar einfache Weise die mit Vliesträger ausgestattete Strukturtapete tapezieren zu können, greifen wir auf Vliestapetenkleister als Bindemittel zurück. Dieser wird direkt an der Wand aufgetragen, so dass die Tapete ins vorbereitete Kleisterbett gelegt werden kann. Wie sich ein solcher Kleister optimal anmischen lässt, zeigt unsere Anleitung Tapetenkleister anrühren.

© diybook | Damit sich die Strukturtapete ordnungsgemäß tapezieren lässt, braucht es den passenden Tapetenkleister. Da die Tapete einen…

Wand abmessen und Bahnen zuschneiden

Geht es um Tapeten, dann ist Maßarbeit gefragt. So werden auch hier zunächst die Wandflächen ausgemessen, um im Allgemeinen den Tapetenbedarf berechnen zu können und im Speziellen die erforderliche Länge der Bahnen festzustellen. Dann wird auf dem Tapeziertisch oder einer anderen ebenen Abstellfläche (ein Tapeziertisch ist bei Vliestapeten nicht zwingend) bereits die Tapetenrolle ausgefahren, um die erste Bahn abzulängen. Hierbei wird einfach das Maß der Wandhöhe als Länge genommen. Dabei sind jedoch noch ca. 10 cm Aufschlag einzubeziehen, um genügend Raum zu haben für den späteren Zuschnitt der Tapetenbahnen an Ober- und Unterkante.

Ist die Länge markiert, wird an dieser Position mit dem Cutter und einem Richtinstrument wie einer Tapezierschiene der Schnitt vorgenommen. Dieser muss hier noch nicht absolut rechtwinklig gelingen, denn die Endtsücke werden später ohnehin noch abgeschnitten.

© diybook | Wenn es ums Tapezieren geht, steht zu Beginn der Arbeiten immer das Ausmessen. Folglich werden auch hier die Wandflächen in…
© diybook | Die Höhe der Wand wird anschließend auf die Tapete übertragen. Auf der Rolle wird die erste Bahn entsprechend in der Länge…
© diybook | Während ein großer Winkel oder eine Tapezierschiene die Bahn vorgibt, wird die Tapete mit dem Cutter zugeschnitten. Es muss…

Zuschneiden mit Rapport

Was bei der ersten Bahn mit Leichtigkeit gelingt, wird beim Zuschneiden der folgenden Bahnen zur Herausforderung. Denn die Tapete besitzt ein komplexes Muster an Flora und Fauna. Glücklicherweise verfügen solche Mustertapeten über einen Rapport, d.h. das Muster wiederholt sich an der Naht regelmäßig in gewissen Abständen. Entweder wird also beim weiteren Ablängen und Zuschneiden der halbe Rapport als Versatz gleich in die Rechnung miteinbezogen. Oder die bereits fertige erste Bahn wird - um sich komplexe Rechenoperationen zu sparen - einfach an die nächste Bahn angehalten, um zu schauen, wie das Muster passt. Das machen wir auch in diesem Fall!

Die Bahnen werden solange gegeneinander verschoben, bis das Muster nahtlos ineinander übergeht. Das Ende der neuen Bahnlänge wird dann auf der Rolle markiert. Doch auch hier müssen noch 5 cm hinzugefügt werden, bevor der Schnitt erfolgt. Am losen Ende der Bahn sollte dagegen schon ein ordentlicher Verschnitt vorliegen.

Auch die nächsten Bahnen werden auf diese Weise abgelängt und zugeschnitten. Damit die Reihenfolge der Tapeten auch später noch passt, werden sie auf der Rückseite fortlaufend mit Nummern markiert.

© diybook | Beim Zuschneiden der nächsten Bahnen wird es schon komplizierter. Das vielgestaltige Muster macht einen Versatz erforderlich,…
© diybook | Der einfachste Weg, den Versatz beim Ablängen zu berücksichtigen, ist das seitliche Anlegen der jeweils benachbarten Bahn. Die…
© diybook | Gemäß der gezeigten Vorgehensweise werden auch die folgenden Bahnen zuerst abgelängt und dann zugeschnitten. Hierbei entsteht…

Wand kleistern

Die hier vorliegende Wand verfügt an zentraler Stelle über eine markante Außenecke. Wir entscheiden uns, hier mit den Tapezierarbeiten zu beginnen. Da die Bahnen schon bereit liegen und nicht gekleistert werden müssen, geht es also damit weiter, die Wandflächen zu kleistern. Entsprechend wird die Wand links und rechts der Außenecke mit Hilfe einer kurzflorigen Farbwalze mit Kleister bestrichen. Da immer nur so viel Fläche gekleistert werden sollte, wie in absehbarer Zeit zu bearbeiten ist, begnügen wir uns vorerst damit, von der Ecke aus in Breite einer Tapetenbahn nach links und rechts zu kleistern.

Ist das geschafft, werden die unmittelbaren Eckstreifen der Außenecke noch einmal mit dem Kleisterpinsel nachgekleistert. Die Ecke ist ein sensibler Bereich, hier muss später alles richtig sitzen!

© diybook | Bevor sich die erste Bahn der Strukturtapete tapezieren lässt, muss erst die Wand eingekleistert werden. Wir beginnen an der…
© diybook | Um sicherzugehen, dass später alles gut hält, werden die Außenbereiche der Ecke noch einmal mit dem Kleisterpinsel…

Erste Bahn der Strukturtapete tapezieren

Die erste Bahn der neuen Strukturtapete wird rechts an die Ecke angelegt. Auf diese Weise soll der Eckbereich gleich mit abgefertigt werden. Da die Tapetenbahn ungekleistert bleibt und auch sonst nicht sehr schwer ist, muss sie nicht von der Mitte aus angelegt, sondern kann auch vom oberen Ansatz her verlegt werden.

Mit einigen Millimetern Überstand zum Deckenanschluss wird die Bahn angesetzt und dann Schritt für Schritt von oben nach unten gerade an der Wand verstrichen. Dabei ist darauf zu achten, dass links ein schmaler Streifen der Bahn von etwa 3 cm über den Eckbereich hinaussteht. Dieser wird später umgeschlagen. Hält die Tapete von selbst, wird sie mit der Wasserwaage auf ihren senkrechten Sitz hin überprüft und ggf. durch Schieben nachjustiert.

© diybook | Nun ist es Zeit, die erste Bahn anzusetzen. Wir starten rechts der Ecke und legen die Bahn so an, dass links ein leichter…
© diybook | Damit die Ecke sich später optimal tapezieren lässt, bleibt an der Außenkante ein Überstand von 2-3 cm Breite. Dieser wird…
© diybook | Bevor das Ergebnis finalisiert wird, kommt noch einmal die Wasserwaage zum Einsatz. Falls die Bahn etwas schief sitzt, ist…

Sobald die erste Bahn zufriedenstellend ausgerichtet ist, wird sie mit der Andrückwalze fest ins Kleberbett gerollt. Lufteinschlüsse werden seitlich herausgerollt. Anders als z.B. bei Prägetapeten ist die aufgeschäumte Profilierung der Strukturtapete formstabil, d.h. sie wird durch die Walze nicht dauerhaft flach gedrückt. Das erspart in der Nachbearbeitung eine Menge Zeit!

Um das Tapezieren der ersten Strukturtapeten-Bahn abzuschließen, werden nun noch oben und unten die Überstände abgeschnitten. Dazu wird die Tapete mit dem Tapezierspachtel fest in die Ecken gedrückt und dann mit dem Cutter entlang der Spachtelkante geschnitten. So wird auf Anhieb ein sauberes Ergebnis erreicht.

© diybook | Sitzt alles perfekt, wird die Tapetenbahn an ihrer Position verewigt. Das geschieht mittels einer Andrückwalze. Anders als bei…
© diybook | Zuletzt werden die Überstände an Ober- und Unterkante der Bahn abgeschnitten und diese so an die Linienführung der Raumecken…

Außenecke tapezieren

Im nächsten Schritt geht es nun daran, den Eckbereich der Strukturtapete zu tapezieren. Noch immer steht ja links der Randstreifen über die Kante hinaus. Um hier nicht voreilig zu handeln, wird zunächst noch einmal die linke Außenkante der Ecke mit dem Kleisterpinsel nachgekleistert. Da der schmale Tapetenstreifen wenig Fläche besitzt, aber starke Spannkräfte ausgleichen muss, kommt es hier auf einen besonders festen Halt an!

Dann wird der Überstand langsam um die Ecke geklappt und an der Wand verstrichen. Hierbei die Finger immer leicht zur Naht hin schieben, um Lufteinschlüsse und Faltenbildung zu vermeiden.

Hinweis: Diese Lösung, eine Außenecke zu tapezieren, bietet sich nur an, wenn die Ecke absolut eben verläuft! Ist dies nicht der Fall, muss ein anderer Weg eingeschlagen werden. Ob Mustertapeten aber noch einen Sinn machen, wenn nicht gleichmäßig tapeziert werden kann, ist fraglich.

© diybook | Bevor es an die nächste Bahn geht, wird zunächst die Ecke tapeziert. Dazu wird der Eckbereich noch ein weiteres Mal…
© diybook | Um die Außenecke zu tapezieren, wird nun einfach die überragende Naht der ersten Tapetenbahn auf die linke Wandseite…

Zweite Bahn verarbeiten

Damit die Arbeiten in dem Bereich der Außenecke abgeschlossen werden können, wird nun als nächste Bahn die links der Ecke sitzende Tapetenbahn angebracht. Das Ansetzen erfolgt analog zu den Arbeiten an der ersten Bahn, nur dass dieses Mal Stoß an Stoß zu letzterer gearbeitet werden muss. Die Tapete wird also so an die Wand gesetzt, dass der Übergang des Musters von Bahn zu Bahn bereits halbswegs übereinstimmt. Beim Verstreichen der Bahn wird dann darauf geachtet, dass die Naht übergangslos erfolgt. Wo das Muster noch etwas verschoben erscheint, wird die Tapete etwas nachgerückt.

© diybook | Ist die Ecke versorgt, kann es mit der nächsten Bahn weitergehen. Diese wird gleich im Anschluss links an die erste Bahn…
© diybook | Aufmerksam wird darauf geachtet, die Muster am Stoß passend auszurichten.Hierbei handelt es sich um Millimeterarbeit. Also…

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