Der Charakter eines Raumes hängt maßgeblich von der Wandgestaltung ab und so einige Gründe sprechen für einen neuen Look. Vielleicht klebt an den Wänden eine alte, unansehnliche Tapete und es stellt sich die Frage, ob diese bedenkenlos überstrichen werden kann? Ein prüfender Blick auf die Wände verrät, ob sich die Tapeten überstreichen lassen oder ob die ganze Palette der Renovierungsarbeiten aufgefahren werden muss. Woran zu erkennen ist, ob sich die Tapeten zum Überstreichen eignen, ob sie die Farbe annimmt und wie viele Schichten eine Tapete verträgt - das verrät dieser Artikel!

Ist die Tapete zum Überstreichen geeignet?

Die erste Frage, die vor dem Streichen der Tapete beantwortet werden muss, ist die, ob die angebrachte Tapete zum Überstreichen überhaupt geeignet ist.

Raufasertapeten zum Beispiel eignen sich für nahezu alle Wandfarben als perfekter Untergrund. Aber auch eine glatte Mustertapete verträgt einen neuen Anstrich ebenso gut wie eine Vliestapete.

Das Augenmerk sollte neben der Beschaffenheit der Tapete auch auf die Farbe gelegt werden. Denn bei strukturierten, kräftigen Mustertapeten ist die Verwendung einer etwas dickeren Latexfarbe oder flüssiger Raufaserfarbe angezeigt, während bei einer glatten Mustertapete eher mit einer festen Wandfarbe gearbeitet werden sollte.

Ob eine Tapete zum Überstreichen geeignet ist, hängt auch davon ab, mit welcher Sorgfalt diese einst an der Wand angebracht wurde. Da dies in den meisten Fällen nicht mehr nachvollziehbar ist, hilft nur, die angebrachte Tapete vor dem Streichen zu prüfen.

© WIC | Papiertapete: Auch solch betagte Papiertapeten können ohne Weiteres mit Dispersionsfarbe überstrichen werden.

Tapete auf Festigkeit hin überprüfen

Die zweite wesentliche Frage, die vor dem Streichen von Tapeten zu klären wäre, ist die, ob die Tapete überall noch fest sitzt bzw. ob die Tapete sachgemäß aufgebracht wurde.

Bei der Prüfung der Tapete sollte den Ecken, Kanten und Nähten der einzelnen Bahnen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Kleinere Risse, kleine abgelöste Ecken oder winzige Luftlöcher müssen mittels Tapetenleim wieder richtig befestigt werden. Wichtig ist bei diesen Vorarbeiten, sorgfältig zu arbeiten, denn das sichert beim späteren Überstreichen der Tapete ein optimales Ergebnis.

Wann lassen sich Tapeten nicht mehr überstreichen?

Normalerweise verträgt eine Raufasertapete bis zu sechs Anstriche. Bei strukturierten Mustertapeten kommt es auf die Dicke der Tapete an, ob ein zweiter Anstrich möglich ist. In einigen Fällen ist es sinnvoller, die Tapete zu entfernen und einfach neu zu tapezieren bzw. neu zu streichen.

Wurde die Tapete nicht "auf Stoß" geklebt - das bedeutet, dass die Nähte der einzelnen Bahnen exakt aneinander liegen sollten und nicht überlappen - dann macht das Überstreichen der Tapete keinen Sinn, da die überlappenden Nähte später sichtbar sein werden. 

Blättert die vorherige Farbe deutlich ab oder sind großflächige Löcher erkennbar, dann bringt das Tapete-Überstreichen ebenfalls nichts, da die alte Tapete das Gewicht der Farbe nicht mehr tragen würde bzw. die vorhandenen Löcher keinen schönen Anblick böten.

© Kadmy | Tapete entfernen: Bei zu vielen Schäden oder schlechtem Halt sollte die Tapete vor dem Streichen entfernt werden.

Tipps und Tricks fürs Tapete-Streichen

Ist die Überprüfung bzw. sind die Ausbesserungen an der Tapete selbst abgeschlossen, muss auch das Streichen selbst gut vorbereitet werden. Denn eine saubere Vorbereitung erleichtert das spätere Tapete-Überstreichen enorm. Dazu zählen unter anderem das saubere Abdecken beziehungsweise Abkleben des Bodenbelages, der Steckdosen und der Türrahmen. Nachdem die Wände mittels eines Besens von Staub befreit wurden, kann es mit dem eigentlichen Streichen der Tapete losgehen.

Unter Beachtung spezieller Punkte sieht das Ergebnis aus, als hätte ein Profi Hand angelegt. Dazu zählt das Vorstreichen mit einem Flach- oder Rundpinsel. Generell werden alle Ränder, Kanten und Ecken mit einem Pinsel vorgestrichen. Da beim Überstreichen von Tapeten "nass in nass" gearbeitet werden sollte, wird ein etwa 10 cm breiter Streifen an den Kanten, Rändern und Ecken aufgetragen. Unmittelbar im Anschluss daran, also solange die Farbe noch nass ist,  wird mit der Farbrolle die große Fläche gestrichen. Beginnend vom Fenster wird auf diese Weise Wand für Wand abgearbeitet und die Tapete überstrichen.

Es sollten keinesfalls alle Ecken, Kanten und Ränder des Raumes auf einmal gestrichen werden, da Wandfarbe relativ schnell trocknet. Die erste Farbschicht mit der Farbrolle wird senkrecht aufgetragen, also von oben nach unten. Das verhindert, dass sich die Tapete beim Überstreichen an den Nähten ablöst. Nach jeder zweiten Bahn wird der Vorgang horizontal, also von rechts nach links, wiederholt. Dieser Prozess wird als "Verschichten" bezeichnet, da auf diese Weise keine Stellen bleiben, die der Farbwalze entgehen. 

© TwilightArtPictures | Tapeten überstreichen: Die erste Farbschicht mit der Farbrolle wird senkrecht aufgetragen, um das Ablösen an den…
© TwilightArtPictures | Verschichten: Das horizontale Streichen wird als "Verschichten" bezeichnet, da auf diese Weise keine…

Tapete überstreichen

Werden diese wenigen Tipps und Tricks beachtet, steht einem perfekten Ergebnis nichts im Weg.

Stimmen dann auch die Voraussetzungen mit einer auf Stoß verklebten Tapete und einem intakten Untergrundhaftung, wird das Tapete-Überstreichen bestimmt ein voller Erfolg!

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