Die Fliese ist der beliebteste Wand- und Bodenbelag in Nassräumen. Zurecht, ist er doch widerstandsfähig, robust und pflegeleicht zugleich. Doch die Fliese alleine schützt nicht vor ins Mauerwerk eindringendem Wasser und Feuchtigkeit. Deshalb muss der Untergrund vor der Verlegung, ja sogar vor der Installation sanitärer Einrichtung, fachmännisch abgedichtet werden. Trotz normativer Vorgaben wird bei der Verbundabdichtung gerne gespart bzw. diese erst gar nicht eingebaut. Oft mit katastrophalen Folgen! Denn ist der Feuchtigkeitsschaden erstmal entstanden, dann ist von Sparen meist keine Rede mehr. Die Devise muss lauten: Dusche abdichten!

Normen und Regelwerke zum Abdichten von Nassräumen

Die vorgeschriebene Abdichtung von Nassräumen wird auf nationaler Ebene durch verschiedene Normen und Regelwerke definiert. Diese Regelwerke sind in Deutschland das ZDB-Merkblatt [4 , in der Schweiz das SPV-Merkblatt [5] und in Österreich die ÖNORM B 2207 [6]. Die Leitlinien für Europäische Technische Zulassungen der EU, die ETAG 022 Teil 1–3 soll dabei aber Beachtung finden.

Für Badezimmer im Privatbereich ist die Abdichtung des gesamten Bodens, vor allem aber auch unter der Badewanne, obligatorisch. Die Abdichtung muss dabei bis mindestens 15 cm über Bodenhöhe reichen. Im direkten Spritzwasserbereich muss bis mindestens 30 cm über der höchsten Entnahmestelle abgedichtet werden. Werden diese einfachen Grundlagen beachtet und ist eine sachgemäße Verarbeitung gegeben, wird es – selbst im Schadensfall – zu keinen bösen Überraschungen kommen.

Eines gleich vorweg: Beim Abdichten der Dusche gibt es zwar viele Arbeitsschritte, aber nur wenige unterschiedliche Handgriffe. Einmal verinnerlicht, geht die Arbeit zügig vonstatten!

© diybook | Neben der durch Normen und Richtlinien geforderten Abdichtung von Nassräumen reicht in der Regel gesunder Hausverstand aus, um…
© diybook | Die Leitlinien für Europäische Technische Zulassungen sowie auch nationale Richtlinien fordern die sachgemäße Abdichtung von…

Werkzeug & Material

Die Werkzeugliste, um eine Dusche abzudichten, ist mehr als übersichtlich. So sind ein Kellenspachtel, ein Glättspachtel, eine kleine Farbrolle sowie ein Cuttermesser ausreichend.

Daneben wird natürlich auch das Dichtmaterial benötigt. Bei dem Dichtungsmaterial handelt es sich um sogenannte flüssig zu verarbeitende aber wasserundurchlässige Produkte, die auf Zement-, Dispersions-, oder Kunstharzbasis hergestellt werden. Ergänzt wird dieses durch Abdichtungsbänder, Manschetten und spezielle Systemteile für Innen- bzw. Außenecken.

© diybook | Für das ordnungsgemäße Abdichten der Dusche werden, je nach System, neben der obligatorischen Abdichtungsmasse,…

Vor dem Einbringen der Abdichtbänder

Bevor mit dem Abdichten der Dusche begonnen wird, muss der auf einen trockenen, tragfähigen und mäßig saugenden Untergrund hin geprüft werden. Herrscht dabei Unsicherheit, so ist das Auftragen eines Haftgrundes bzw. einer Grundierung mit Sicherheit nicht falsch. 

Danach wird mit dem Abdichten der Problemzonen begonnen. Eine jede Ecke und Ichse stellt eine potentielle Schwachstelle der Abdichtung dar und wird daher mit einem elastischen Abdichtungsband versehen. Dieses hält selbst bei Bewegungen der Bauteile dicht. 

Als Kleber für die Dichtbänder dient die Dichtmasse. Diese wird daher entlang der horizontalen Ichse und im Eckbereich mit dem Spachtel aufgetragen.

© diybook | Mit einem Kellenspachtel wird die vertikale Ichse der Dusche zu beiden Seiten vorgespachtelt. Die Dichtmasse dient dabei als…
© diybook | Gerade der Eckbereich ist beim Dusche-Abdichten von besonderer Bedeutung. Hierfür gibt es spezielle Systemteile in Form…

Innenecke abdichten

Da bei der Verbundabdichtung wie beim Dachdecken von oben nach unten überlappend gearbeitet wird, setzen wir die Innenecke zuerst ein, um die Dusche abzudichten. In die gespachtelte Dichtmasse wird die Ecke möglichst faltenfrei positioniert und die Klebeflächen werden glattgestrichen. Es ist wichtig, dass keine Falten zurückbleiben, denn Falten bedeuten Fehlstellen. Fehlstellen wiederum bedeuten eine fehlerhafte Abdichtung.

Tipp: Vom Abdichten des Eckbereichs ohne Verwendung einer vorgefertigten Innenecke raten wir dringend ab, da die Gefahr, eine Fehlstelle einzubauen, sehr groß ist. Die Dichtheit wäre gefährdet.

Sitzt die Ecke nicht sehr gut und sind Falten vorhanden, wird die Ecke einfach wieder abgenommen. Eventuell fehlende Dichtmasse wird nachgebessert und die Ecke erneut eingesetzt. 

© diybook | Vom Abdichten des Eckbereichs ohne Verwendung einer vorgefertigten Innenecke raten wir dringend ab, da die Gefahr, eine…
© diybook | Mit dem Kellenspachtel wird die Dichtband-Ecke zurechtgerückt und in der Dichtmasse faltenfrei ausgerichtet. Ein wichtiger…
© diybook | Die Innenecke liegt faltenfrei an der Wand an. So ist die Ecke gut platziert. Tipp: Wenn es beim ersten Versuch nicht klappt,…

Vertikale Ichse abdichten

Der nächste Schritt beim Dusche-Abdichten ist die Abdichtung der vertikalen Ichse. Die als Kleber fungierende Dichtmasse ist bereits aufgetragen und es kann das zuvor abgelängte Abdichtband von oben nach unten eingesetzt werden. Wichtig: Aufpassen, dass die Dichtmasse noch keine Haut gebildet hat!

Es wird darauf geachtet, dass die vertikale Ichse wie beim Dachdecken überlappend über die bereits verklebte Ecke gelegt wird. So wird sehr effektiv sichergestellt, dass dem Wasser möglichst keine Angriffsflächen geboten werden. Die Überlappung der Abdichtbänder muss dabei min. 5 cm betragen.

Das Abdichtband wird gleichmäßig glattgestrichen und mit Dichtmasse faltenfrei verklebt. Das Abdichten der Dusche geht voran!

© diybook | Der nächste Schritt beim Dusche-Abdichten ist das Einarbeiten des Abdichtbandes in die senkrechte Ichse. Nach dem Ablängen wird…
© diybook | Wie beim Dachdecken auch werden die Überlappungen von innen nach außen hergestellt. So überlappt das Abdichtband der Ichse die…
© diybook | Als nächstes folgt das Glattstreichen des Abdichtbandes. Falten müssen in jedem Fall vermieden werden, denn Sie könnten…
© diybook | Nun werden noch die Ränder des Abdichtbandes mit Dichtmasse verspachtelt. Dies sorgt für eine zuverlässige Verklebung des…

Horizontale Ichse abdichten

Nach der vertikalen Ichse müssen natürlich auch alle anderen Ichsen abgedichtet werden, um vollständig die Dusche abzudichten. Die horizontale Abdichtung erfolgt dabei ganz analog zur vertikalen. 

Wieder wird Dichtmasse zu beiden Seiten der Ichse aufgespachtelt und das Abdichtband faltenfrei eingesetzt. Im Anschluss daran wird das Band zu beiden Seiten mit der Kelle und der Abdichtmasse verspachtelt.

© diybook | Nun folgt das Abdichten aller weiteren Ichsen der Dusche. Die Abdichtung wird sorgfältig mit dem Kellenspachtel entlang der…
© diybook | Nun wird auch das horizontale Abdichtband faltenfrei in die Ichse eingesetzt ...
© diybook | ... und mit Hilfe des Kellenspachtels und der Abdichtungsmasse mit dem Untergrund verklebt.

Wasseranschlüsse abdichten

Neben Ichsen und Ecken gibt es aber weitere Schwachstellen, die beim Dusche-Abdichten in jedem Fall berücksichtigt werden müssen. Leitungsdurchführungen, wie z.B. der Wasseranschluss, oder ein fester Duschkopf wie eine Regendusche sind potentielle Schwachstellen. 

Dafür gibt es spezielle Manschetten, die über den Wasseranschluss gezogen werden können. Die Verarbeitung erfolgt analog zu den Abdichtbändern und Ecken. Dichtstoff dient als Kleber und es wird auf ein faltenfreies Verkleben geachtet. 

© diybook | Der nächste Schritt beim Abdichten der Dusche ist die Abdichtung der Wasseranschlüsse. Wieder dient die Dichtmasse als…
© diybook | Praktische Manschetten werden dann über die Wasseranschlüsse gestülpt. Sie helfen dabei, die Dusche richtig abzudichten.
© diybook | Faltenfrei ausgerichtet, folgt - wie bei den Abdichtbändern auch - das Verspachteln der Dichtmanschetten mit der Dichtmasse.

Dusche abdichten durch Spachteln und Rollen

Ab jetzt geht es zügig voran und von nun an lässt sich die Dusche großflächig abdichten. Mit einer Glättkelle wird die Dichtmasse gleichmäßig im gesamten Duschbereich mit kräftigem Druck verteilt. Auf diese Weise wird ein möglichst lückenloser Kontakt zum Untergrund hergestellt. Ist die Dusche rundum verspachtelt, heißt es pausieren. Je nach Produkt gibt es unterschiedliche Verarbeitungszeiten, die in jedem Fall einzuhalten sind. In unserem Beispiel kann nach rund zwei Stunden der zweite Auftrag erfolgen.

Tipp: Ist ein zweiter Anstrich erforderlich, sollte tunlichst nicht darauf verzichtet werden! Denn erst dann wird die geforderte Trockenschichtdicke erreicht und Fehlstellen werden vermieden. Dies garantiert eine funktionierende Abdichtungsebene.

Auch hier erfolgt ein zweiter Auftrag - nun aber mit einer Kurzhaarwalze. Dies erleichtert nicht nur das Erkennen der frisch aufgetragenen Bereiche, sondern gibt dem Fliesenkleber durch die ausgebildete Struktur eine Extraportion Halt.

© diybook | Nun folgt das großflächige Abdichten der Dusche. Mit einer Glättkelle wird die Abdichtungsmasse gleichmäßig im gesamten…
© diybook | Es ist fast geschafft! Um die notwendige Trockendicke zu erreichen und Fehlstellen zu vermeiden, muss die gesamte Dusche ein…
© diybook | Der zweite Anstrich ist zugleich der letzte Arbeitsschritt beim Dusche-Abdichten und erfolgt mit einer Kurzhaarwalze. Die…

Dusche abdichten: Das Ergebnis

Es ist geschafft, die Dusche ist abgedichtet. Je nach Dauer der Ablüftzeit kann sogar noch am selben Tag mit den Fliesenlegearbeiten begonnen werden bzw. kann der Installateur die Duschtasse montieren.

Eine Dusche abdichten ist also keine Hexerei und kann durchaus vom Heimwerker selbst bewerkstelligt werden. Mit Sorgfalt und Genauigkeit ist das Ergebnis wie vom Profi.

© diybook | Perfekt! Das Abdichten der Dusche ist geschafft! Jetzt kann der Installateur kommen und auch die Duschtasse bzw. den Abfluss…

Verwandte Anleitungen