Das Projekt: Lüftungsanlage im Badezimmer nachrüsten
Ist eine Zwangsentlüftung bei innenliegenden Bädern zwingend vorgeschrieben, muss eine solche bei einem außenliegenden Bad mit einem Fenster grundsätzlich nicht installiert werden. Liegt das Fenster aber durch eine Dachschräge bedingt recht schlecht und ist dazu auch nicht besonders groß, können schon einmal Probleme mit Schimmel auftreten. Denn wenn selbst massives Lüften nicht mehr hilft, muss einfach technisch für die notwendige Entlüftung gesorgt werden.
Gute Planung ist bei einem solchen Projekt das Um und Auf. Denn steht keine komplette Sanierung des Bades an, sollen sich die für den Einbau einer Entlüftung notwendigen Arbeiten in Grenzen halten. So auch hier, wo die Fliesen im Bad nicht in Mitleidenschaft gezogen werden sollen.
Bei einem außenliegenden Bad wie hier gäbe es natürlich die Möglichkeit, direkt einen Wanddurchbruch nach außen zu machen und einen Lüfter bzw. Wärmetauscher einzubauen. Aber auch dabei ist die Dachschräge nicht von Vorteil, da sich die warme feuchte Luft natürlich nahe der Decke sammelt und nicht in dem Bereich des Wanddurchbruchs. Zudem ist kein elektrischer Anschluss in der Nähe der Außenwand vorgesehen, sodass ein solcher Ventilator ohne Aufstemmen von Fliesen nicht einzubauen ist. Glücklicherweise befindet sich das Bad im Obergeschoss des Hauses. Zudem handelt es sich bei der Decke um eine Trockenbaukonstruktion, sodass ein Deckendurchbruch nicht viel Aufwand verursacht. Auch die elektrische Installation ist über den Dachboden zugänglich, sodass diese Variante klare Vorteile gegenüber allen anderen Lösungen hat.
In diesem Projekt wird daher ein Tellerventil im Duschbereich installiert, dass die Luft über Lüftungsrohre in den Dachboden führt. Für die Entlüftung sorgt ein an den Lichtschalter des Badezimmers angeklemmter Rohr-in-Rohr-Ventilator am Dachboden. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass im Duschbereich keine elektrische Installation zum Einsatz kommt und dass sich die Lärmbelastung auf den Luftstrom reduziert.
Werkzeug und Material
Um nun eine solche Badentlüftung nachträglich einbauen zu können, braucht es natürlich einiges an Werkzeug und Material. So dürfen ein Akkuschrauber, eine Stichsäge, Schraubendreher, eine Eisensäge sowie das obligatorische Maßband nicht fehlen. Für die Vorbereitung der elektrischen Anschlüsse sollten zudem eine Prüflampe, ein Seitenschneider und eine Abisolierzange vorhanden sein. An elektrischem Material braucht es dann je nach Setting ein vierpoliges Kabel, eine Leerverrohrung, Anklemmschellen, jede Menge Wagoklemmen sowie eventuell auch die eine oder andere Feuchtraumdose.
Die Materialliste für die Entlüftung des Badezimmers ist auch nicht ohne: So sollten neben dem eingesetzten Ventilator (hier ein Rohr-in-Rohr-Ventilator) ein Tellerventil, zwei Anschlussstutzen, zwei 50 cm lange Lüftungsrohre, ein flexibles Rohr, zwei Rohrverbinder, ein Abdichtband für Lüstungen, zwei Rohrklemmen, zwei 45°-Bögen und ein 90°-Bogen verfügbar sein. Alle Rohre sowie das benötigte Zubehör wurden mit einem Durchmesser von 100 mm bemessen. Das reicht für eine Abluftleistung von bis zu 250m³ pro Stunde. Bei einem 8 m² großen Bad einer Raumhöhe von 2,5 m und einem sechsfachen Luftwechsel werden gerade mal 120 m³ pro Stunde benötigt. Die Verrohrung ist also ausreichend dimensioniert.
Vorbereitungsarbeiten
Vor den Arbeiten sind natürlich einige Vorbereitungen zu treffen. Zum einen wäre da die Verlegung der elektrischen Installation; zum anderen das Freilegen des Deckenduchbruchs am Dachboden und der Schutz der bestehenden Einrichtung. Ersteres wird in diesem Projekt nicht näher beschrieben, da das nicht nur den Rahmen dieser Anleitung sprengen würde, sondern auch am besten vom Fachmann eingebaut wird. Wichtig zu wissen ist, dass am geplanten Ort des Ventilators die folgenden Drähte zur Verfügung gestellt werden müssen: Das wären sowohl der geschaltete Draht der Badezimmerlampe, aber auch eine ungeschaltete Phase samt Erdung und Neutralleiter. Die ungeschaltete Phase ist notwendig, um auch ein Nachlaufrelais anschließen zu können, sodass der Ventilator nicht gleichzeitig mit dem Licht ausgeht, sondern noch eine gewisse Zeit nachlaufen kann. Natürlich ließe sich auch ein weiterer Schalter für den Lüfter einbauen, aber das wäre zumindest hier wieder mit Stemmarbeiten verbunden.
Das Freilegen des Deckenduchbruchs sieht je nach Begehbarkeit des Dachbodens unterschiedlich aus. Sind Ausbauplatten verlegt, müssen diese im Bereich des Duchbruchs natürlich entfernt werden. Auch die an dieser Stelle befindliche Dämmung ist vor den Arbeiten abzunehmen. Der Schutz der bestehenden Einrichtung ist hingegen recht einfach zu bewerkstelligen, denn mehr als den Duschbereich gibt es nicht zu sichern. Dieser wird daher mit einer Vliesdecke ausgelegt, sodass die beim Deckendurchbruch herabfallenden Teile die Duschtasse nicht beschädigen.
Deckendurchbruch erstellen
Nach einer ausführlichen und gründlichen Planung kann es dann endlich losgehen und die Badentlüftung nachträglich eingebaut werden. Zuerst wird hierfür der Deckendurchbruch erstellt. Dafür wird der geplante Durchbruchsort an der Decke angezeichnet. Zuvor ist es aber ratsam, den Dachboden genau zu inspizieren. Denn versperren Dachsparren oder ander Konstuktionen am geplanten Durchbruchsort den Weg nach oben, wäre das fatal.
Da die Maße nicht immer 1:1 vom Dachboden in das darunterliegende Badezimmer übertragen werden können, lohnt sich eine Probebohrung. Erst diese verrät, ob wirklich genug Platz für den geplanten Durchbruch vorhanden ist. In diesem Projekt waren wir mit der Wahl des Durchbruchs sogar etwas zu vorsichtig, sodass der Druchbruch noch etwas in Richtung Duschkabinenmitte verrückt werden konnte. Daher wird der Durchbruch erneut angezeichnet und daraufhin mit Hilfe einer Stich- und Trockenbausäge erstellt.
Tellerventil einbauen
Um das Tellerventil zu montieren, wird dieses zuerst in seine Einzelteile zerlegt. Aber keine Sorge, es sind nur zwei: das Tellerventil und der Anschlussstutzen. Um den Anschlussstutzen vom Telleventil zu lösen, werden die Schrauben der am Tellerventil angebrachten Krallen gelöst. Danach lässt sich der Anschlussstutzen sehr einfach abnehmen. Um diesen nun im Deckendruchbruch zu montieren, wird er in den Deckendurchbruch eingesetzt. Anschließend werden die vorgestanzten Montagelöcher mit einem Bleistft markiert.
Jetzt werden die Löcher mit einem 6 mm dicken Holzbohrer erstellt und entsprechende Allzweckdübel eingesetzt. Danach kann der Anschlussstutzen wieder eingesetzt und mit passenden Schrauben fixiert werden.
Beim Fixieren des Anschlussstutzens ist aber darauf zu achten, dass dessen Gegenstück ebenfalls verschraubt wird. Das sorgt bei der Trockenbaudecke dafür, dass die zwangsläufig durchbrochene Dampfsperre nicht nur fixiert, sondern auch abgedichtet wird. Danach werden die Befestigungskrallen des Tellerventils wieder festgeschraubt. Abschließend kann jetzt das Tellerventil in den Anschlussstutzen eingesetzt und damit auch schon montiert werden.
Hinweis: Da mitunter das eine oder andere Dämmmaterial durch den offenen Deckendurchbruch fällt, ist es vielleicht von Vorteil, das Tellerventil erst nach Abschluss des Projektes einzusetzen.
Verrohrung am Dachboden montieren
Weiter geht es mit den Arbeiten am Dachboden. Im Zuge der Vorarbeiten wurden im Bereich des Durchbruchs sowohl die Ausbauplatten wie auch die Dämmung entfernt. Im nächsten Schritt müssen die Lüftungsrohre nun vom Anschlusspunkt in den Dachboden geführt werden. Hierbei ist es ratsam, die Lüftungsrohre möglichst lange innerhalb der Dämmung zu führen. Das spart das nachträgliche Dämmen der Rohre und verhindert Probleme mit Kondenswasser. Je nach örtlichen Gegebenheiten sind dafür die entsprechenden Lüftungsrohre vorzubereiten. Das erste Teilstück besteht hier aus einem kurzen geraden Lüftungsrohr, auf den in Reihe zwei 45°-Bögen folgen.
Zugeschnitten werden die Rohre entweder mit einem Rohrschneider oder ganz einfach mit einer Eisensäge. Die Schnittenden werden dann mit Schleifpapier oder einer Feile entgratet. Nach dem Zusammenstecken können die Rohre wahlweise auch mit einem Dichtband versehen werden. Das stellt zum einen die Luftdichtheit sicher und sorgt andererseits dafür, dass sich die zusammengesteckten Rohre nicht mehr voneinander lösen können.
Danach lässt sich der vorbereitete Bogen ganz einfach auf den Anschlussstutzen aufsetzen. Die Höhe des Bogens wurde so gewählt, dass das daran anschließende Rohr auf der in den Dachboden ragenden Badezimmerwand aufsitzen kann. Eine extra Fixierung des Rohres ist so nicht notwendig.
Im nächsten Schritt wird die zuvor entfernte Dämmung zugeschnitten bzw. das neu eingesetzte Lüftungsrohr passgenau ausgeschnitten und wieder eingesetzt. Hinweis: Beim Arbeiten mit Dämmwolle ist lange Arbeitskleidung von Vorteil. Auch das Tragen einer Schutzmaske ist dringend angeraten, da sich die kleinen Glasfaserteile in der Lunge nicht besonders gut machen.
Gedämmte Rohrführung fertigstellen
Als nächstes wird auch der zweite Teil der in der Dämmung liegenden Verrohrung vorbereitet und eingesetzt. Dieser Teil besteht aus einem ca. 40 cm langen, geraden Lüftungsrohr, einem 90°-Bogen und einem weiteren kurzen, geraden Stück, dass möglichst eben mit den darüber liegenden Ausbauplatten abschließt. Dieses Teilstück wird ebenfalls wieder in die Dämmwolle eingepackt.
Hinweis: Diese horizontale Rohrführung eignet sich perfekt für den Einbau einer automatischen Rückschlagklappe, sodass kein ungewollter Luftaustausch stattfinden kann. Zudem ist es wichtig, diese Rohre mit einem leichten Gefälle zu versehen, damit eventuell entstehendes Kondenswasser ablaufen kann.
Danach wird die Ausbauplatte mit einem Ausschnitt versehen und wieder montiert. Sollte das vom Badezimmer kommende Lüftungsrohr dann trotz guter Planung etwas zu kurz ausfallen, wird dieses ganz einfach noch einmal ausgebaut und entsprechend angepasst. Denn sonst sitzt der im nächsten Schritt montierte Anschlussstutzen nicht im Rohr und die Feuchtigkeit wird der Ausbauplatte langfristig massiv zusetzen. Der Anschlussstutzen wird dann in die Öffnung im Boden eingesetzt und mit vier Schrauben fixiert.
Rohr-in-Rohr-Ventilator montieren
Im nächsten Schritt kann jetzt schon der Ventilator, besser gesagt der Rohr-inRohr-Lüfter montiert werden. Dazu muss dieses Modell zunächst von seiner Montageplatte abgenommen werden. Das gelingt indem die Verriegelungen an den Montageschellen aufgeschraubt und die Schellen geöffnet werden. Dann kann der Ventilator sehr einfach aus der Montageplatte gehoben werden. Die Montageplatte wird dann mit vier Holzschrauben an der Dachkonstruktion verschraubt.
Hinweis: Sollten störende und hörbare Vibrationen aufttreten, kann die Platte natürlich auch schallentkoppelt mit einer entsprechenden Unterlage versehen werden.
Jetzt heißt es noch einmal aufpassen, damit der Ventilator richtig herum eingesetzt wird. Die Richtung des Luftstroms ist auf diesem deutlich markiert. Wird der Ventilator falsch herum eingesetzt, erhält man statt einer Badentlüftung eine Badbelüftung. Nach dem Einsetzen in die Montageplatte wird der Ventilator abschließend wieder mit den Schellen fixiert.
Badezimmerventilator anschließen
Ist der elektrische Anschluss bereits vorbereitet, ist jetzt das Anschließen des Lüfters für elektrisch versierte Personen keine Hexerei mehr. Vorgegangen wird dabei immer nach dem Anschlussschema des jeweiligen Lüfters. Bei diesem Modell wird der Neutralleiter (blau) an die mit "N" beschriftete Klemme angeschlossen und die geschaltete Phase (braun oder andersfarbig) des Lichtschalters kommt in einen der beiden anderen Anschlüsse des Ventilators. Aber Achtung: Dieser Ventilator verfügt über zwei Geschwindigkeiten, die keinesfalls gemeinsam angeklemmt werden dürfen. Denn das hätte einen Kurzschluss und den Tod des Ventilators zur Folge.
Idealerweise wird der Ventilator an ein Nachlaufrelais angeschlossen. Wie das gelingt, haben wir in der Anleitung Badlüfter: Nachlaufrelais anschließen ausführlich dokumentiert.
Ventilator mit dem Lüftungsrohr verbinden
Ist auch das geschafft, fehlt nur mehr die Verbindung des Ventilators mit der gedämmten Lüftungsverrohrung des Badezimmers. Dafür wird der Einfachheit halber auf ein flexibles Lüftungsrohr zurückgegriffen. Dieses wird an einem Ende mit einem Anschlussstutzen versehen. Zum Einsatz kommen hier ein Anschlussstutzen, ein Rohrverbinder und ein kurzes Stück gerades Rohr. Diese Konstruktion wird dann mit Hilfe einer Rohrschelle mit dem flexiblen Rohr verbunden.
Auf der anderen Seite wird dagegen nur ein Rohrverbinder verwendet. Dieser wird wieder mit Hilfe einer Rohrschelle an das flexible Rohr montiert. Dann ist es beinahe geschafft und das flexible, mit den passenden Anschlüssen versehene Rohr wird sowohl mit dem Ventilator als auch mit dem Anschlussstutzen der starren Lüftungsrohre verbunden.
Nachgerüstete Bedezimmerentlüftung
Geschafft! Die Badentlüftung wurde nachträglich eingebaut und sieht gar nicht so schlecht aus. Okay, auf das Aussehen kommt es im Grunde nicht an, solange die ganze Konstruktion ihre Funktion erfüllt. Ein letzter Hinweis an dieser Stelle: Damit sich allfällig auftretendes Kondenswasser nicht in den Rohren sammelt, ist es wichtig, dass alle Rohre ein leichtes Gefälle aufweisen und zwar nicht nur hier beim flexiblen Rohr, sondern auch bei der starren Verrohrung, die innerhalb der Dämmung liegt! Wird das berücksichtigt, wird die Badentlüftung ab jetzt daherhaft ihrer Bestimmung nachkommen und das Bad ordentlich entlüften. So hat der Schimmel keine Chance mehr!