Scharfe Kanten, schwere Werkzeuge oder falsches Herausziehen aus der Steckdose: Es gibt viele Arten, ein Elektrokabel kaputt zu machen. Aber muss dann immer gleich ein neues her? Altgedientes wieder herrichten liegt im Trend und spart Geld. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt deshalb, wie sich ein kaputter Schuko-Stecker reparieren und damit das Verlängerungskabel retten lässt.

Stromkabel kaputt - Was nun?

Ein peinlicher Zwischenfall für jeden Gartenliebhaber: Beim Pflegen der geschätzten Grünfläche rattert der Elektrorasenmäher unversehens über das eigene Verlängerungskabel – und schon ist Schluss! Das war's! Das Gerät schweigt und das Kabel liegt zerschunden da. Ersatz ist wie immer nicht zu finden. So droht am Ende der Neukauf. Aber gibt es da vielleicht nicht doch noch eine andere Möglichkeit? Neue Verlängerungskabel sind bekanntlich nicht sonderlich günstig. Wir wollen daher etwas anderes versuchen und nehmen uns kurzerhand vor, das unsanft verkürzte Verlängerungskabel zu flicken, indem wir einfach hinter der Schnittstelle einen neuen Schuko-Stecker anschließen. Denn der kostet kaum einen Euro!

© diybook | Das hätte nicht sein müssen: Der Rasenmäher hat kurzen Prozess gemacht mit dem Verlängerungskabel. Zugleich war es das letzte,…

Werkzeug und Material

An Werkzeugen wird zum Reparieren des Steckers nur wenig benötigt. Erforderlich sind vor allem ein gutes Cuttermesser, Kreuz- und Schlitz-Schraubenzieher sowie eine Crimp-Zange. Daneben bewährt sich zudem eine Abisolierzange. Wer mit dem Cuttermesser geschickt ist, kann aber auch auf letztere verzichten.

Das Material gibt sich bescheiden: Gebraucht werden hier nur einige Aderendhülsen sowie natürlich der neue Schuko-Stecker. Beides ist günstig in jedem Baumarkt zu finden.

Schuko-Stecker öffnen

Um Orientierung für die folgenden Arbeiten zu gewinnen, öffnen wir zunächst den neuen Schuko-Stecker. Dazu wird die einseitig liegende Sicherungsschraube gelöst und das Gehäuse abgenommen.

Es zeigt sich das Innenleben des Schuko-Steckers. Am Kabelausgang sind zwei größere Halteschrauben zu sehen. Diese fixieren die Zugentlastung, welche sogleich auseinandergeschraubt wird. Die übrigen Schrauben nahe den Kontakten dienen später der Sicherung der Stromkabel-Adern. Außerdem zu sehen sind die Federkontakte der Erdung.

Von hinten betrachtet, offenbart der Schukostecker drei Öffnungen zum Anschließen. Die beiden seitlichen Zugänge werden später die Enden von Phase und Nullleiter beherbergen, der obere Zugang ist für den Erdleiter reserviert. So weit, so gut!

© diybook | Vielleicht lässt sich ja auch einfach der Schuko-Stecker reparieren? Der alte Stecker war nicht mehr zu gebrauchen und ohnehin…
© diybook | Ohne Gehäuse kommt der Schuko-Stecker deutlich schlanker daher. Links sind die Schrauben der Zugentlastung zu sehen. Hier wird…
© diybook | Der neue Stecker von der Rückseite: Deutlich zu erkennen sind die Öffnungen für die Adern des Stromkabels. Oben befindet sich…

Kabel präparieren

Damit das Anschließen des neuen Schukosteckers problemlos gelingt, muss das zerschnittene Ende des Verlängerungskabels zunächst entsprechend gekürzt und präpariert werden.

Vorbereitend wird ein zirka 5 Zentimeter langes Stück des Stromkabel-Mantels entfernt, um an die darin eingebetteten Adern zu gelangen. Dazu wird mit dem Cuttermesser die Ummantelung allseitig eingeritzt. Allerdings darf der Mantel hierbei nicht zu tief eingeschnitten werden, da sonst die Adern ebenfalls verletzt werden. Nach dem Einritzen wird das Endstück kräftig um die eigene Achse gedreht und so vollständig vom Rest des Kabels abgelöst.

Nachdem der Mantel entfernt wurde, liegen die Aderenden des Kabels frei. Die Länge von Phase (braun) und Nullleiter (blau) wird auf zirka 3 cm gestutzt, der grün-gelbe Erdleiter wird dagegen auf der freigelegten Länge belassen. Danach werden die Adern für 10 mm abisoliert, so dass die Litzen der Leiter zum Vorschein kommen. Um die Litzen nicht zu beschädigen, sollte dabei auf eine Abisolierzange zurückgegriffen werden.

© diybook | Das zerschnittene Stromkabel muss zur Neuverwendung vorbereitet werden. Dazu ist es nötig, zunächst ein gutes Stück seiner…
© diybook | Der nächste Schritt ist einfach: Das bereits eingeschnitte Stück des Mantels wird kräftig gedreht, so dass es sich vollständig…
© diybook | Die Aderenden von Phase (braun) und Nullleiter (blau) werden mit dem Cutter auf etwa 3 cm verkürzt. Das ist für die nächsten…
© diybook | Haben die Aderenden die richtige Länge, folgt das Entfernen ihrer Isolierung, um die darunter liegenden Drähte freizulegen. Mit…

Stromkabel-Adern vorbereiten

Damit sich der Schuko-Stecker reparieren lässt, ohne dass böse Überraschungen auftreten, muss eines bedacht werden: Die einzelnen Adern des flexiblen Litzen-Kabels sind mit Aderendhülsen zu versehen. So gibt es später beim Verschrauben keine Ausreißer und eine dauerhafte Verbindung kann geschaffen werden.

Die Aderendhülsen werden über die gebündelten Litzen gestülpt und anschließend mit einer Crimpzange verpresst. Die einzelnen Litzen der Leitung geraten so zu einem festen Verbund. Das Ausreißen einzelner Litzen wird verhindert und zudem die Montage vereinfacht. Gepresste Aderendhülsen passen perfekt in die Kontakte des neuen Schuko-Steckers.

Sind alle drei Adern auf diese Weise präpariert, wird noch schnell das Gehäuse des neuen Steckers auf das Stromkabel gezogen. Dieser Schritt wird gerne übersehen, wenn man einen neuen Schuko-Stecker anschließen möchte. Das böse Erwachen droht dann, nachdem alles schon fest verschraubt wurde. Daher unbedingt vorher daran denken!

© diybook | Damit das Einsetzen der Kontakte später möglichst schnell gelingt und die Leiter dabei keinen Schaden nehmen, werden die…
© diybook | Mit einer Crimpzange werden die Aderendhülsen an den Leitern verpresst. So kann nichts mehr rutschen und die Aderenden passen…
© diybook | Die drei Adern des Stromkabels im unterschiedlichen Stadium der Bearbeitung: Von den blanken Litzen bis zur verpressten…
© diybook | Jetzt nicht vergessen: Bevor sich der neue Schuko-Stecker anschließen lässt, muss noch dessen Gehäuse auf das Kabel gezogen…

Schuko-Stecker anschließen

Nun folgt das eigentliche Anschließen des Schuko-Steckers. Die präparierten Enden von Phase und Nullleiter werden in die seitlich liegenden Öffnungen auf der Rückseite des Schuko-Steckers eingesetzt. Die Aderendhülsen sorgen für den passenden Halt, ohne dass vereinzelte Litzen ausscheren können. Sitzt alles richtig, werden die Sicherungsschrauben der Kontakte angezogen und die Aderenden damit fixiert.

Daraufhin ist der Erdleiter dran. Dieser wurde länger belassen als die übrigen Adern. Das längere Stück wird bei der Montage also etwas aufgewickelt, damit es untergebracht werden kann. Dann wird es ebenfalls in die passende Öffnung eingesteckt und festgeschraubt. 

Achtung: Die Tatsache, dass der Erdleiter länger bleibt als die anderen Adern, schützt vor Unfällen! Stromkabel werden gerne direkt an der Leitung gepackt, um sie aus der Steckdose zu ziehen. Sollte dabei einmal die Zugentlastung versagen, verlagert sich die Kraft der Belastung direkt auf die Aderenden im Schukostecker. Durch den längeren Erdleiter ist sichergestellt, dass die Erdung auf jeden Fall als letztes aus ihrer Verankerung reißt, wenn die Befestigung der Aderenden dabei versagen sollte.

© diybook | Nun folgen die wesentlichen Arbeitsschritte, um den Schuko-Stecker anschließen zu können: Die Adern werden mit ihren jeweiligen…
© diybook | Wenn die Aderenden von Phase und Nullleiter richtig am Kontakt sitzen, werden die Sicherungsschrauben angezogen und die Adern…
© diybook | Zuletzt folgt noch das Verschrauben der Erdung. Die gelb-grüne Ader wird zuvor passend in den Schuko-Stecker eingedreht, in den…

Schuko-Stecker verschrauben

Sobald die Adern des Stromkabels befestigt wurden, muss noch die Zugentlastung angebracht werden. Diese wird also über dem Kabel wieder zusammengesteckt und anschließend mittels der beiden Halteschrauben zusammengedrückt. Hier heißt es Quetschen mit Gefühl! Denn die Zugentlastung soll das Kabel zwar fest am Mantel packen, es dabei aber auch nicht zerdrücken.

Sitzt die Verankerung ordentlich, wird noch das Gehäuse des neuen Schukosteckers von der Kabellänge herab wieder auf den Stecker gezogen und verschraubt. Fertig! Das Ergebnis steht bzw. liegt erneut im Gras und beliefert den Rasenmäher wieder zuverlässig mit Strom. Es war gar nicht so schwer, den Stecker zu reparieren, zudem sparen wir uns die Neuanschaffung! Einziger Wermutstropfen: Das Verlängerungskabel ist nach dem Reparieren deutlich kürzer geraten...

© diybook | Nachdem alle Adern in Position gebracht sind, wird auch das Stromkabel fixiert. Diesem Zweck dient die Zugentlastung des neuen…
© diybook | Um die Zugentlastung richtig anzubringen, werden die Schrauben mit Bedacht angezogen. Natürlich muss genügend Halt entstehen,…
© diybook | Das Reparieren des Schuko-Steckers ist fast abgeschlossen. Nur noch das Gehäuse fehlt. Dieses wird nun entlang des Stromkabels…

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