Sicherungen gibt es nahezu in allen elektronischen Geräten. Bekannt sind sie dort vor allem unter den Namen Geräteschutzsicherung und Feinsicherung. Ihre primäre Aufgabe ist der Schutz vor zu hohen Strömen, die das Gerät zerstören würden. Genauso verhält es sich auch im Haushalt: Waren früher Schmelzsicherungen allgegenwärtig, so schützen heutzutage meist Leitungsschutzschalter die Elektroinstallation des Haushalts. Ohne sie wären Leitungsbrände keine Seltenheit. Dieser Artikel schafft Klarheit über den Zweck, die verschiedenen Ausführungen und die Funktionsweise von Sicherungen.

Der Leitungsschutzschalter - Der Name Sicherungen

Früher wurden noch einfache Schmelzsicherungen zum Schutz der Elektroinstallation in Haushalten eingesetzt. Vor geraumer Zeit aber sind diese durch moderne elektronische Leitungsschutzschalter, die auch Sicherungsautomaten genannt werden, abgelöst worden. Zwar findet man Schmelzsicherungen noch in Altbauten, jedoch sind diese, z.B. in Deutschland, nur mehr für fest ange­schlossene Geräte, wie zum Beispiel Durchlauferhitzer, zulässig.

Der Begriff Sicherung hat sich allerdings bis heute gehalten, sodass Leitungsschutzschalter und Sicherungsautomaten nach wie vor "Sicherungen" genannt werden. Wenn wir also im weiteren Verlauf von Sicherungen sprechen, meinen wir die heute üblichen elektronischen Leitungsschutzschalter/ Sicherungsautomaten.

© kocetoilief / Fotolia.com | Schmelzsicherungen, wie sie früher in allen Haushalten zu finden waren, trifft man heute nur mehr in…

Der Leitungsschutzschalter - Der Zweck von Sicherungen im Haushalt

Sicherungen sind im Haushalt dazu installiert, um den Stromkreis zu unterbrechen, sobald die Stärke des Stromes den eingestellten Nennwert (in Haushalten üblicherweise 13A / 16A) übersteigt oder es zu einem Kurzschluss kommt. Diese Sicherheitsmaßnahme dient in erster Linie zum Schutz der stromführenden Kabel und Drähte vor Überhitzung und somit vor Kabelbrand.

Die Sicherungen befinden sich üblicherweise im Sicherungskasten, der auch den Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter) beherbergt. Abgesichert sind, je nach Größe der Bereiche und Anzahl der Verbraucher, entweder ganze Räume, Stockwerke oder aber besonders zu beachtende Geräte. So ist es zum Beispiel vorgeschrieben, die Waschmaschine, den Wäschetrockner und auch den E-Herd eigens abzusichern.

Der Leitungsschutzschalter - Ausführungen und Kennzahlen von Sicherungsautomaten

Wie bei fast allen Geräten gibt es auch bei Leitungsschutzschaltern unterschiedliche Ausführungen und Kennzahlen, die bekannt sein sollten. 

Bei den Kennzahlen ist eines der wichtigeren Merkmale die Auslösegeschwindigkeit. Diese gibt an, wie schnell ein Sicherungsautomat auslöst und den Strom unterbricht. Dieses Merkmal existierte auch schon bei den Schmelzsicherungen und wird seit jeher durch Buchstaben gekennzeichnet.

In gewöhnlichen Haushalten spielt die Auslösegeschwindigkeit eine eher untergeordnete Rolle. Die gängigen Ausführungen von Sicherungen im Haushalt tragen daher das Kennzeichen "B". Das entspricht dem bei uns genormten "Standard-Leitungsschutz". Manchmal werden aber auch Leitungsschutzschalter der Auslöse-Charakteristik "C" verbaut. Diese vertragen höhere Einschaltströme, wie sie beim Einschalten großer Maschinen auftreten können.

Nachfolgend beschiebene Ausführungen gab es bei Schmelzsicherungen noch nicht, womit sie charakteristisch für morderne Leitungsschutzschalter sind. So gibt es heute ein-, zwei- oder dreipolige Sicherungsautomaten. 

  • Einpolige Automaten - unterbrechen lediglich die Phase, also den stromzuführenden Leiter.
  • Zweipolige Automaten - unterbrechen neben der Phase auch den rückführenden Nullleiter.
  • Dreipolige Automaten - unterbrechen alle drei für Starkstromverbraucher benötigten Phasen.

Für sicheres Arbeiten an stromführenden Leitungen sind vor allem zweipolige Leitungsschutzschalter extrem praktisch, da bei dieser Ausführung neben der Phase auch der Nullleiter unterbrochen wird . So kann der Stromkreis sehr einfach, allpolig abgeschaltet werden, ohne dass dafür der FI-Schalter unterbrochen werden muss. Sicherheitstechnisch bieten zweipolige Leitungsschutzschalter aber keinen wesentlichen Vorteil zu einpoligen Automaten.

© AVD / Fotolia.com | Sicherungen verschiedener Bauweise. Drei-, zwei- und einpolige Sicherungsautomaten.

Der Leitungsschutzschalter - Die Funktionsweise eines Sicherungsautomaten

Wie funktioniert jedoch eine Sicherung und wodurch werden die Automaten ausgelöst? Sicherungen werden entweder durch einen kurzen sehr hohen Strom ("Kurzschluss") magnetisch oder durch eine lang anhalte Überlast mechanisch (durch einen Bimetall-Streifen) ausgelöst.

Im Gegensatz zu alten Schmelzsicherungen sind Sicherungsautomaten ziemlich praktisch: Denn falls einer ausgelöst wird, muss lediglich ein Hebel betätigt werden, und schon ist der betroffene Bereich wieder mit Strom versorgt.

Hinweis: Bei Leitungsschutzschaltern gibt es das Merkmal der „unbeeinflussbaren Freiauslösung“. Das heißt, dass dieser auch bei manuell gehaltenem Hebel auslösen und abschalten können muss, solange die Störung im Stromkreis nicht beseitigt ist. Die Sicherung ist also nicht zwingend kaputt, wenn sie immer wieder auslöst. Dieses Verhalten deutet eher darauf hin, dass die Störung nach wie vor vorhanden ist. Die Störung, meist ein kaputtes Gerät, muss also erst gefunden und vom Stromkreis getrennt werden, bevor man die Sicherung wieder aktivieren kann.

Tipp: Ein guter Tipp ist es, beim zuletzt eingeschalteten Gerät mit der Fehlersuche anzufangen. Einfach das Gerät ausstecken und versuchen, die Sicherung wieder zu aktivieren. Hält die Sicherung, ist das kaputte Gerät gefunden. Wenn nicht, muss weitergesucht werden.

Der Leitungsschutzschalter - Tipps zu Sicherungen im Haushalt

Lässt sich der Leitungsschutzschalter nicht mehr reaktivieren, kann ein weiterer Grund die Auslösegeschwindigkeit sein. Sind alle angeschlossenen Geräte eingeschaltet, so bedeutet das eine Menge Einschaltstrom, und der Automat löst aus. Hier hilft es, einige oder alle im Bereich befindlichen Geräte abzuschalten oder von der Steckdose zu trennen. Dann kann versucht werden, die Sicherung erneut zu aktivieren. Fällt sie erneut aus, befindet sich vermutlich doch noch ein defektes Gerät im Stromkreis.

Ist der Fehler alleine nicht aufzufinden, raten wir dringend dazu, einen Fachmann zu rufen!

Sicherheitshinweis

Bitte beachten, dass jedes Sicherungssystem seinen Sinn hat, so auch die Sicherungen im Haushalt. Wird ein Leitungsschutzschalter ausgelöst, so ist dies ernst zu nehmen. Die Fehlerquelle muss ausfindig gemacht und beseitigt werden. Sicherungen schützen die Leitungen und Haushaltsgeräte vor Kurzschluss und Überlastung. Eine Überbrückung hat daher weitreichende Folgen und ein Brand ist nicht auszuschließen. 

Um sich zu schützen, muss immer bedacht werden, dass Sicherungen ausschließlich durch Elektriker ausgetauscht oder ersetzt werden dürfen, auch wenn die Geräte im Baumarkt erworben werden können. Im Sicherungskasten selbst gibt es keine Absicherung gegen Stromschläge. Also Hände weg - dort liegen 400 V an!

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