Die Technik in Gebäuden wird zunehmend komplexer. Sogenannte intelligente Gebäude, also Gebäude mit Heimautomation, meist in Kombination mit PV- und Solaranlagen, machen aus einem Wohnhaus ein technisches Wunderwerk. So schalten sich Geschirrspüler selbständig über Mittag (wenn am meisten eigener Strom erzeugt wird) ein; Lampen drehen sich ab, wenn sich niemand im Raum befindet; Musik begleitet einen selbst in jeden Raum, und noch vieles mehr. Kein Wunder also, wenn es in den Wänden langsam eng für Kabel und Rohre wird. Ordnung bringt hier die Norm DIN 18015-3, in der die Leitungsführung wie auch die Anordnung elektrischer Betriebsmittel definiert ist.

Einleitung

Die Norm DIN 18015-3 gilt für alle unsichtbar verlegten Leitungen und Kabel sowie Auslässe, Schalter und Steckdosen. Diese ist also auch bei der Leitungsführung in Ständerwänden zu beachten. Sie besagt, dass alle Leitungen nach Möglichkeit in den darin definierten Installationszonen, jedenfalls aber nur senkrecht und waagerecht verlegt werden dürfen. Eine diagonale Verlegung von Stromleitungen ist nicht erlaubt!

Die Norm gilt allerdings nicht für Aufputz-Installationen, Installationskanalsysteme und Doppelböden. Erstere sind heute aber nur mehr selten anzutreffen, während die beiden letztgenannten hauptsächlich in Büro- bzw. Industriegebäuden zum Einsatz kommen. 

Da Leitungen nur waagerecht und senkrecht verlaufen dürfen, müssen natürlich auch die Installationszonen entsprechend waagerecht und senkrecht verlaufen. Zudem kann auch die Rohdecke als Installationszone genutzt werden. Aufgrund der hohen Installationsdichte und gestiegenen Anforderungen an die Elektroinstallation erfreut sich gerade diese Installationszone wachsender Beliebtheit.

Waagerechte Installationszonen

Die waagerechten Installationszonen befinden sich jeweils 15 cm von der fertigen Decke bzw. dem fertigen Fußbodenbelag entfernt und sind maximal 30 cm breit. Zudem gibt es eine mittlere Installationszone für Räume mit Arbeitsplatten (Küchen, Werkstätten, etc.). Diese befindet sich zwischen 100 cm und 130 cm über dem fertigen Fußbodenbelag.

Hinweis: Bei Räumen mit einer Raumhöhe von 240 cm und Türen mit einer Lichte von 200 cm beschränkt sich die obere Installationszone auf den Bereich von 210 cm bis 225 cm ab dem fertigen Fußboden. Es stehen daher nur 15 cm für die Verkabelung über der Türe zur Verfügung.

Übersichtlich in Tabellenform bedeutet das:

Installationszone Lage (cm) Vorzugsmaß (cm) Beschreibung Breite (cm)
obere Installationszone 15 cm 30 cm unter der Decke max. 30 cm
mittlere Installationszone 100 cm 105 cm über dem Boden* max. 30 cm
untere Installationszone 15 cm 30 cm über dem Boden* max. 30 cm

*Boden = ab fertigem Fußbodenbelag (Parkett, Teppich, Fliesen, usw.)

© diybook | Die waagerechten Installationszonen beginnen jeweils 15 cm über der fertigen Fußbodenoberkante bzw. 15 cm unter der Decke und…
© diybook | In Räumen mit Arbeitsplatte wie Küchen, Büros und Werkstätten gibt es noch eine dritte waagerechte Installationszone. Diese…
© diybook | Bei der Herstellung der Elektroinstallation wird heute kaum mehr von Hand gestemmt. Das Wichtigste aber ist, die Wand vor dem…

Senkrechte Installationszonen

Die senkrechten Installationszonen verlaufen jeweils nur 10 cm seitlich von allen Rohbau-Kanten und -Ecken wie auch Fenstern und Türen. Sie haben eine maximale Breite von 20 cm und reichen von der Decke bis zum Fußboden. Im Falle von Dachschrägen sind die Installationszonen parallel der Bezugskanten zu wählen.

Das Vorzugsmaß von Steckern und Schaltern befindet sich aber nicht mittig wie im Fall der waagerechten Installationszonen, sondern liegt bei 15 cm neben der Rohbaukante.

Übersichtlich in Tabellenform bedeutet das:

Installationszone Lage (cm) Vorzugsmaß (cm) Beschreibung Breite (cm)
Fenster und Türen 10 cm  15 cm  neben Fenster- und Türstöcken max. 20 cm
Ecken und Kanten 10 cm 15 cm  neben Rohbau-Ecken und -Kanten max. 20 cm

 

© diybook | Die senkrechten, 20 cm breiten Installationszonen befinden sich in einem Abstand von 10 cm zu allen Rohbaukanten und -ecken,…
© diybook | Bei Räumen mit Arbeitsplatte gibt es allerdings keine zusätzlichen senkrechten Installationszonen.
© diybook | In senkrechten Installationszonen finden meist die Lichtschalter, aber auch deren Leitungen Platz. Um die Verrohrung…

Leitungsführung auf der Rohdecke

Die hier vorgestellte Leitungsführung beschränkt sich auf eine Leitungsführung in einer geschlossenen Installationsebene. Bei dieser Art gibt es im Gegensatz zu einem Installationskanalsystem bzw. Doppelboden zwar nur sehr wenige Möglichkeiten nachträglicher Adapionen, diese stünden aber auch im Fall einer herkömmlichen Verkabelung nicht zur Verfügung. Für Ein- und Mehrfamilienhäuser ist die geschlossene Installationsebene auch die wirtschaftlichste.

Bei der geschlossenen Installationsebene werden heute 3 Arten der Leitungsführung unterschieden: 

  • Leitungsführung in der Rohdecke
  • Leitungsführung auf der Rohdecke
  • Leitungsführung unter der Rohdecke (Hohlräume)

 

Leitungsführung unter der Rohdecke

Mit der Leitungsführung unter der Decke ist die Leitungsführung unter bzw. im Putz, in Zwischendecken, unter abgehängten Decken und in Hohlräumen gemeint. Hier sind die Leitungen parallel zu den Raumwänden mit einem Mindestabstand von 20 cm zu führen. Die Breite der Installationszone beträgt auch hier maximal 30 cm. Kreuzungen mit elektrischen Leitungen oder Installationszonen fremder Gewerke (Installateur) sind zu vermeiden. Zudem sollte ein Abstand von 20 cm zu gewerksfremden Installationszonen eingehalten werden. Im Türdurchgangsbereich ist ein beidseitiger Wandabstand von 15 cm zu berücksichtigen.

Leitungsführung in der Rohdecke

Die Leitungsführung in der Rohdecke (Beton) hingegen ist frei wählbar, sofern entsprechende Leitungen, Kabel und Leerrohre verwendet werden. Die Rohre verlaufen zumeist oben bündig mit der Geschossdecke.

© diybook | Auf und über der Rohdecke gibt es ebenfalls Installationszonen, die beachtet werden müssen. Diese befinden sich 20 cm parallel…

Leitungsführung auf der Decke

Die Leitungsführung auf der Rohdecke ist ebenfalls geregelt, die oben beschriebenen Installationszonen müssen eingehalten werden. Eine solche Leitungsführung ist bei der heutigen Installationdichte aber nur schwer realisierbar - vor allem wenn auch die sanitären Installationen auf der Rohdecke verlaufen. Abhilfe schafft dann nur die Herstellung einer Ausgleichsschicht mittels Leicht-Estrich. Dann gelten die gleichen Regeln wie für die Verlegung innerhalb der Decke, und die Leitungsführung ist frei wählbar.

Die Ausgleichsschicht aus Perlite-Zement, Styropor-Zement bzw. Luftporenzement füllt die gesamte Installationszone auf und bildet eine ebene und stabile Basis für den weiteren Fußbodenaufbau (Dämmung, Estrich, etc.). Wenngleich der Fußbodenaufbau dann etwas höher ausfällt und eine zusätzliche Trocknungszeit zu berücksichtigen ist, wird auf jeden Fall sichergestellt, dass alle Rohre und Leitungen bestmöglich verlegt werden können und der weitere Bodenaufbau gelingt.

© diybook | Findet die Leitungsführung auf der Rohdecke statt und werden die Installationszonen nicht berücksichtigt, muss ein Ausgleich…

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