Ein Boden hat es wahrlich nicht besonders leicht! Tagein tagaus trampeln wir auf ihm herum – mal mit Hausschuhen, mal mit Straßenschuhen. Wir schieben Schränke von einer Seite zur anderen, und ab und zu lassen wir auch den ein oder anderen Gegenstand darauf fallen. All das hinterlässt natürlich seine Spuren. Und dann kommt der Tag, an dem wir den Boden ohne Vorwarnung einfach herausreißen. Tja, aber dann das! Der Untergrund ist schief und von Rissen zerteilt. Ein neuer Boden sollte darauf nicht verlegt werden. Doch keine Angst, denn ein schiefer Estrich lässt sich recht einfach ausgleichen. In der nachfolgenden Anleitung zeigen wir, wie das Boden ausgleichen mit einer selbstnivellierenden Bodenausgleichsmasse auf Anhieb gelingt!

Das Projekt: Bodenausgleichsmasse verarbeiten

Die Ausgangslage ist folgende: Seit knapp 15 Jahren wurde der Boden eines Kellerraums mit schönem Laminat überdeckt. Da der Raum als Kellerstüberl geplant war, schien die Wahl zu passen. Doch es kommt immer anders, als man denkt! Und so wurde der Raum schließlich nicht als Stüberl, sondern als Lagerraum verwendet. Diesen Belastungen war das Laminat natürlich nicht gewachsen: Die Nut-Feder- bzw. Klick-Verbindungen gingen irgendwann auf, und das Laminat war kaputt! Jetzt muss ein neuer Bodenbelag her, denn so kann das nicht bleiben. Also wurde der Boden kurzerhand entfernt und der Untergrund inspiziert.

Das Ergebnis ist ernüchternd: Von gerade und eben kann hier nicht die Rede sein. Zudem ist der Boden von Rissen geteilt – kein Untergrund, auf dem irgendein Belag verlegt werden sollte, egal ob Fliesen, Laminat, Vinyl oder andere. Das sind zwei Probleme, die vor dem Verlegen des neuen Bodens auf jeden Fall in Angriff genommen werden müssen. Das Nivellieren des Bodens mit einer Bodenausgleichsmasse ist Inhalt dieses Artikels. Denn beim Verarbeiten der Bodenausgleichsmasse gibt es einiges zu beachten. Das Verdübeln der Risse zeigen wir dann in einem anderen Artikel, der am Ende dieser Anleitung verlinkt ist. Aber nun ran ans Werk!

Werkzeug und Material

Um Bodenausgleichsmasse zu verarbeiten, braucht es natürlich auch Werkzeug und Material. So werden für die Vorarbeiten und die Grundierung ein Stoßspachtel bzw. eine Stoßscharre, ein Eimer, Tiefengrund und eine Malerbürste benötigt. Sind keine Randdämmstreifen mehr vorhanden bzw. bereits abgeschnitten, dann sollte auch ein solcher mit einer Stärke von mindestens 5 mm bereit liegen.

Für die Ausgleichsarbeiten braucht es dann noch einige Extra-Eimer, ein Rührwerk samt Mörtelrührer, eine Zahnkelle, eine Stachelwalze bzw. Entlüftungswalze sowie die selbstnivellierende Bodenausgleichsmasse selbst. Zum Einsatz kommt in diesem Projekt die PROFI NIVELLUX 35 von Profibaustoffe Austria GmbH.

© diybook | Wenn Bodenausgleichsmasse verarbeitet werden soll, gehören Bürste und Eimer zur Grundausrüstung. Tatsächlich kann man von den…
© diybook | Schwimmender Estrich setzt üblicherweise das Verlegen von Randdämmstreifen voraus. Wie auch immer: Wurden bereits früher…
© diybook | Da die Bodenausgleichsmasse in der Regel sackweise angemischt wird, darf auch eine Zahnkelle nicht fehlen. Denn nur so lassen…
© diybook | Rührwerk und Rührstab dürfen bei diesem Projekt natürlich genauso wenig fehlen wie die passende Bodenausgleichsmasse. Wir…
© diybook | Auch die Stachelwalze gehört zum festen Repertoire, wenn es darum geht, Bodenausgleichsmasse zu verarbeiten. Denn nach dem…

Vor dem Aufbringen der Bodenausgleichsmasse

Bevor jetzt gleich mit dem Verarbeiten der Bodenausgleichsmasse begonnen wird, sind noch einige Vorarbeiten zu leisten, die für den Erfolg des Projektes von entscheidender Bedeutung sind. So sollte zuerst die Unebenheit des Estriches mit Hilfe einer Richtlatte bestimmt werden. Auf diese Weise lässt sich recht gut einschätzen, wie viel Material tatsächlich gebraucht wird und aufgetragen werden muss. In diesem Fall sind im Schnitt ca. 4 mm auszugleichen. Bei den 15 m² werden also ca. 100 kg Bodenausgleichsmasse (bei ca. 1,7 kg/ m² und pro mm Schichtdicke) benötigt. 

Als nächstes sind alle haftmindernden Stoffe wie alte Farbnasen, Kleberreste oder ähnliches mit der Stoßscharre zu entfernen. Denn der Boden muss trocken, fest,  tragfähig, fettfrei und staubfrei sein. Liegen Vertiefungen von mehr als 15 mm vor, sollten diese zuvor befüllt werden. Risse, wie sie bei diesem Estrich zu sehen sind, müssen immer verdübelt werden, um deren weitere Ausdehnung zu verhindern. Sind diese Vorarbeiten einmal erledigt, wird der Boden am besten mit einem Baustellensauger gereinigt.

Hinweis: Bauseitig vorhandene Dehnfugen dürfen weder verdübelt noch mit Ausgleichsmasse befüllt werden. Diese sind zwingend zu übernehmen und müssen entsprechend abgedichtet werden!

© diybook | Gleich zu Beginn einer der wichtigsten Schritte: Mit Richtlatte und Wasserwaage wird bestimmt, wie viele Millimeter am Boden…
© diybook | Im einem nächsten Schritt werden Farbnasen, Kleberreste und andere Verunreinigungen des Bodens mit der Stoßscharre entfernt.…
© diybook | Sind wie hier auch Risse im Estrich vorhanden, müssen diese vorab noch verschlossen werden, damit sie sich nicht weiter…
© diybook | Zu guter Letzt werden der Untergrund sowie vor allem auch die Ecken noch einmal gründlich mit einem Baustellensauger abgefahren…

Estrich grundieren

Der nächste wichtige Schritt, bevor die Bodenausgleichsmasse aufgetragen wird, ist das Grundieren des Bodens. Dadurch wird die Saugfähigkeit des Bodens soweit reguliert, dass die Bodenausgleichsmasse gleichmäßig trocknen kann und nicht vom Untergrund regelrecht aufgesogen wird. Zudem werden durch die Grundierung alle eventuell noch vorhandenen Staubreste gebunden. 

Das Auftragen der Grundierung ist schnell geschehen. Die Grundierung muss lediglich in einem Eimer vorgelegt und dann satt mit der Malerbüste auf den Untergrund aufgetragen werden. Je nach Hersteller kann die Grundierung entweder gepinselt oder mit der Farbwalze aufgetragen werden. Im Anschluss muss (mind. 24 Stunden) gewartet werden, bis die Grundierung vollständig getrocknet ist.

© diybook | Ein saugkräftiger Untergrund ist vor dem Verarbeiten der Bodenausgleichsmasse zwingend zu grundieren. Ansonsten würde er der…
© diybook | Mit einer Malerbürste wird die Grundierung nun satt auf den Boden aufgetragen. Leicht ist zu sehen, wo der Grund bereits…
© diybook | Nun muss die Grundierung mind. 24 Stunden trocknen. Sobald die Grundierung richtig eingezogen ist, fällt sie mit bloßem Auge…

Randdämmstreifen verlegen

Die letzte noch notwendige Vorbereitung ist das Anbringen von Randdämmstreifen – ein Thema, das immer wieder für Fragen sorgt. Denn nicht bei jedem Estrich müssen Randdämmstreifen verlegt werden. Generell kann gesagt werden, dass Randdämmstreifen, wenn solche bereits – wie bei jedem schwimmenden Estrich – vorhanden sind, auch weitergeführt werden müssen. Sind allerdings keine Randdämmstreifen vorhanden, wie z.B. im Falle des Verbundestriches, dann müssen diese auch beim Nivellieren mit Bodenausgleichsmasse nicht nachträglich ergänzt werden.

Wer allerdings auf Nummer sicher gehen möchte, verzichtet nicht auf diesen Schritt und bringt ganz einfach Randdämmstreifen an. Denn das geht nicht nur schnell, sondern fällt auch nicht besonders ins Budget. Je nach Art des Dämmstreifens, der eine Dicke von mindesten 5 mm haben sollte, wird dieser entweder aufgeklebt oder mit einer Klammermaschine an der Wand angetackert. Zu guter Letzt ist noch darauf zu achten, dass alle angrenzenden Räume durch Türschwellen bzw. andere Maßnahmen abgedichtet sind. Ansonsten würde sich die Bodenausgleichsmasse unweigerlich auch in den benachbarten Räumen breit machen.

© diybook | Falls schon der Estrich mit Randdämmstreifen verlegt wurde, sind solche jetzt auch vor dem Nivellieren anzubringen. Im…
© diybook | Die mindestens 5 mm starken Randdämmstreifen werden nach und nach an der Wand entlang gezogen und noch einmal gut angedrückt.…

Bodenausgleichsmasse richtig anmischen

Endlich kann nun die Bodenausgleichsmasse vorbereitet, besser gesagt angerührt werden. Dieser Schritt ist enorm wichtig! Denn wird die Masse nicht genau nach Herstellerangaben angemischt, dann muss das Projekt unweigerlich misslingen. Entscheidend ist die richtige Konsistenz, damit die Masse ihrer Funktion als selbstnivellierende Ausgleichsmasse auch gerecht wird. 

Es empfiehlt sich, das Wasser durch geeignete Hilfmittel wie einen Messbecher genau vorzulegen. Danach kann der benötigte Wasserstand mit Hilfe eines Markers gekennzeichnet werden. Das erleichert das spätere Vorlegen, vorausgesetzt der Messeimer bleibt sauber! Für das Anmischen werden dann auf jeden Fall zwei Personen benötigt, denn die Bodenausgleichsmasse muss unter ständigem Rühren bei geringer Drehzahl (max. 600 Umdrehungen/ Minute) für zirka eine Minute zu einer homogenen Masse verrührt werden. Nach ca. einer halben Minute Pause wird die Masse nochmals aufgerührt. Danach ist die Bodenausgleichsmasse einsatzbereit und kann verarbeitet werden.

Tipp: Es sollten immer ganze Säcke angemischt werden, denn das Experimentieren mit halben Säcken gelingt in den seltensten Fällen!

© diybook | Um die Bodenausgleichsmasse richtig verarbeiten zu können, muss diese optimal angemischt werden. Dabei ist es entscheidend,…
© diybook | Im ersten Durchgang wird das Wasser am besten genauestens mit dem Messbecher vorgelegt. Der Wasserstand im Eimer wird dann mit…
© diybook | Für diesen Schritt sind zwei Personen erforderlich: Unter ständigem Rühren mit dem Rührwerk wird die Bodenausgleichsmasse…
© diybook | Die Bodenausgleichsmasse wird für etwa eine Minute gut mit dem Rührwerk durchmischt. Am Ende muss daraus eine homogene Masse…
© diybook | Nach einer kurzen Pause von ca. einer halben Minute wird die Masse nochmals aufgerührt. Danach kann die Masse verarbeitet…

Bodenausgleichsmasse auftragen und verarbeiten

Da die Verarbeitungszeit der Bodenausgleichsmasse nicht allzu lang ausfällt, empfiehlt es sich, gleich mehere (zwei bis drei) Eimer anzumischen. Denn das Ausbringen selbst geht relativ schnell.

Dazu wird am besten in der hintersten Ecke des Raumes begonnen. Der Eimer wird langsam ausgeleert und die Ausgleichsmasse dabei gleichmäßig verteilt. Die Masse verläuft dann sofort in alle Richtungen und füllt vorhandene Unebenheiten zuverlässig auf. Zu dünn darf die Bodenausgleichsmasse aber nicht geraten, denn die Mindestschichtdicke beträgt in den meisten Fällen 2-3 mm. Mit einer Zahnkelle sollte die Masse noch etwas duchkämmt werden. Das hilft nicht nur beim Fließvorgang, sondern sorgt auch dafür, dass die verschiedenen Gebinde durchmengt werden. Denn nur so sieht der Boden am Ende aus wie aus einem Guss!

HInweis: Selbst wenn immer exakt die gleiche Menge Wasser verwendet wird, wären ohne eine Durchkämmung der Gebindegrenzen die verschiedenen Gebinde deutlich voneinander zu unterscheiden. Aus technischer Sicht stört das zwar nicht, ist aber nicht so hübsch anzusehen.

© diybook | Beim Ausbringen der Bodenausgleichsmasse wird immer in der hintersten Ecke des Zimmers begonnen. Ruhig und gleichmäßig wird der…
© diybook | Zum Verarbeiten der Bodenausgleichsmasse bleiben nicht übermäßig viel Zeit. Daher sollten immer schon einige Ersatzeimer bereit…
© diybook | Mit der Zahnkelle wird der Fließvorgang sanft unterstützt. Das Durchkämmen der Masse hilft auch dabei, die verschiedenen…

Auf diese Weise wird nacheinander abwechselnd die Bodenausgleichsmasse angemischt, wieder ausgeleert und sanft durchkämmt. Als letztes kommt schließlich die Stachelwalze zum Einsatz. Damit der Boden am Ende nicht von kleinen Luftblasen übersät ist, wird die Ausgleichsmasse in Bahnen abgewalzt. Alle eventuell vorhandenen Luftbläschen werden hierbei zerstochen und eine absolut plane und ebene Fläche entsteht.

Der Einsatz der Stachelwalze kann je nach größe des Raumes entweder zwischendurch oder am Ende des Ausgießens erfolgen. Die eben nivellierte Fläche darf dabei aber nur mit entsprechenden Nagelschuhen betreten werden. Anderenfalls wäre die bisherige Arbeit umsonst!

© diybook | Am Ende muss der neue Belag noch entlüftet werden. Denn beim Ausbringen haben sich hier kleine Luftblasen gebildet. Diese…
© diybook | Der Einsatz der Stachelwalze kann ganz zum Schluss erfolgen. Oder die Bodenausgleichsmasse wird abschnittsweise aufgetragen und…
© diybook | Geschafft! Der Raum ist vollständig nivelliert. Nach ca. 4-6 Stunden ist der Boden bereits begehbar. Verlegt werden darf aber…

Ergebnis

Dann ist es auch schon geschafft und der Raum ist nivelliert! Der Bodenausgleichsmasse sei dank! Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen: eine absolut perfekte glatte Oberfläche ist entstanden und wartet nur darauf, mit einem neuen Bodenbelag belegt zu werden.

Und jetzt mal ehrlich: Eine Bodenausgleichsmasse richtig zu verarbeiten ist nicht so schwer, wie es klingt, oder? In diesem Sinne wünschen wir viel Glück mit dem eigenen Projekt. Und bei Fragen stehen wir Dir natürlich jederzeit gerne zur Verfügung!

© diybook | Geschafft! Der Raum ist vollständig nivelliert. Nach ca. 4-6 Stunden ist der Boden bereits begehbar. Verlegt werden darf aber…

Verwendete Produkte

PROFI NIVELLUX 35

Selbstnivellierende, zementhältige Bodenausgleichsmasse für innen. Zum Ausgleichen von Bodenflächen im Alt- und Neubau vor der Verlegung von Bodenbelägen, sowie als finale Oberschicht in mittelbelasteten Räumen.

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